




Pforzheim und Heilbronn, jeweils rund 50 Kilometer nördlich von Stuttgart, waren bisher nicht der Inbegriff baden-württembergischer Wirtschaftskraft. Je Einwohner schaffte Heilbronn 2012 nur zwei Drittel des Stuttgarter Bruttoinlandsprodukts, Pforzheim gerade einmal 60 Prozent.
Produkte „Made in Baden-Württemberg“ kamen vor allem aus der Schwabenmetropole. Kaum besser war das Verhältnis zwischen den Städten auf dem Arbeits- und Immobilienmarkt. Bei der Lebensqualität führte Stuttgart sowieso.
Das ändert sich jetzt. Pforzheim und Heilbronn holen deutlich auf. Das ist das Ergebnis des exklusiven Städterankings von WirtschaftsWoche, Immobilienscout24 und IW Consult. Im Dynamikranking, dass die Entwicklung der 69 größten deutschen Städte zwischen 2014 und 2009 in den Kategorien Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur, Immobilienmarkt und Lebensqualität vergleicht, sind die beiden Städte die größten Gewinner.
Pforzheim macht 20 Plätze gut und springt auf Rang 12, Heilbronn klettert sogar um 21 Plätze auf Rang 3. Nur die Autostädte Ingolstadt und Wolfsburg sind noch dynamischer. Gegen die Aufsteiger aus dem Ländle kommt Stuttgart nicht an. Zwar gewinnt die Landeshauptstadt acht Plätze, schafft es aber nur auf Rang 28.
Niveauranking: Das sind die besten Städte Deutschlands
Frankfurt am Main
Punkte: 59,3
Das Niveauranking umfasst 53 Einzelindikatoren und basiert auf den aktuellsten verfügbaren Ist-Werten. Die Zahlen sind gerundet. was zu gleicher Punktzahl bei unterschiedlichen Rängen führen kann. Aufgenommen wurden alle kreisfreien Städte ab 100.000 Einwohner.
Quelle: IW Consult
Stuttgart
Punkte: 60,2
Erlangen
Punkte: 62
Ingolstadt
Punkte: 62,9
München
Punkte: 66,3
Die beiden Aufsteiger profitieren vor allem von ihrer Wirtschaftsstruktur. Beispiel Heilbronn: Neben Audi und Unilever gibt es eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Betriebe, nicht selten Weltmarktführer. Und die „Hidden Champions“ in den Segmenten Metallverarbeitung, Medizin- und Kunststofftechnik sind gut organisiert: Die Region Heilbronn-Franken hat die höchste Clusterdichte im Ländle.
Das sorgt für Schwung auf dem Arbeitsmarkt. In Heilbronn stieg der Anteil der Beschäftigten an den Einwohnern im Alter von 15 bis 65 innerhalb von fünf Jahren um 9,7 Prozentpunkte, Rang drei im Städte-Vergleich.
Gute Nachrichten gibt es auch vom Pforzheimer Arbeitsmarkt. Nur in Leipzig und Mannheim ist die Arbeitslosenquote der Generation 55-Plus zwischen 2014 und 2009 noch stärker gefallen. Insgesamt stieg die Beschäftigung sogar um 13,3 Prozent. Damit verbessert sich die Stadt am Schwarzwaldrand um 31 Plätze auf Rang 22. Der Schlüssel zum Erfolg: Cluster in der Präzisionstechnik und im Bereich der Kreative Dienstleistungen.
Noch ist Stuttgart Baden-Württembergs attraktivste Stadt, 2015 verbessert sich die Schwabenmetropole im Niveauranking um einen Rang auf Platz 4. Doch Heilbronn (Rang 25) und Pforzheim (Rang 29) kommen näher. Die Aufsteiger aus dem Ländle profitieren von ihrer Dynamik und gewinnen je zwei Plätze dazu.