Städteranking 2018 Hier passt für Familien (fast) alles

Städteranking 2018: Die besten Städte für Familien Quelle: imago images

Viele Kitas, genügend Ausbildungsplätze und bitte noch Platz zum Spielen und Erholen – die Anforderungen an eine familienfreundliche Stadt sind hoch. Unser Städteranking zeigt, wo es Eltern und Kinder am besten haben.

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Wer in München zur Welt kommt, wird so alt wie niemand sonst in Deutschland. Zumindest statistisch gesehen. 83 Jahre beträgt die Lebenserwartung in der bayerischen Landeshauptstadt. Wer in Bremerhaven geboren wird, muss damit rechnen, gut fünf Jahre weniger zu leben. Das Beispiel zeigt: Die Unterschiede zwischen Deutschlands Städten sind enorm. Um sie deutlich zu machen, ist das Metropolenranking der WirtschaftsWoche die ideale Datengrundlage – auch für die Familien dieser Republik.

Was Eltern und Kinder für einen gelungenen Alltag brauchen? Was sie von ihrer Heimat erwarten? Was sich die Erziehungsberechtigten von ihren Schützlingen wünschen? Auf den ersten Blick ist es ganz einfach: Gute und verfügbare Kitas. Schulen, die fördern. Chancen und Perspektiven für den Nachwuchs in Universität und Ausbildungsstätte. Eine sichere Umgebung und ausreichend Grünflächen. Gute Ärzte und freie Krankenhausbetten. Und nicht zuletzt: schnelles Internet.

In der Theorie fallen die Antworten leicht, was Staat und Städte leisten müssten, um Familien die besten und attraktivsten Bedingungen für ihren Nachwuchs zu bieten. Doch wie sieht es in der Wirklichkeit aus? Das Städteranking liefert die wichtigsten Antworten.

Deutschlands zukunftsfähigste Städte
Heidelberg Quelle: AP
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Wolfsburg Quelle: dpa
München Quelle: dpa

Wo ist die Kitaversorgung am besten?

Das Städteranking kann zwar keine Aussagen über die Qualität der Kitaplätze und über die Ausbildung der Erzieher treffen. Sehr wohl aber dokumentiert die Rangliste, wo die Versorgung am besten ist und die Städte die meisten Kapazitäten geschaffen haben.

Das eindeutige Ergebnis: Eltern von Kindern unter drei Jahren haben in den neuen Bundesländern die meiste Auswahl an Kita-Plätzen. Nirgends sonst werden mehr von ihnen betreut als in Rostock (60 Prozent eines Jahrgangs), Jena (58) und Potsdam (55). Mit Cottbus, Dresden, Magdeburg und Halle (Saale) folgen weitere Ost-Städte. Das lässt sich geschichtlich erklären: In der ehemaligen DDR gingen mehr Frauen arbeiten als im Westen, entsprechend hat sich die Infrastruktur entwickelt – und diese hat die Wende vielerorts überlebt.

Von der Tradition profitiert der Osten auch bei der Versorgung der Drei- bis Sechsjährigen. Rostock und Jena liegen an der Spitze; mit Erlangen schafft es auch eine Stadt aus Bayern in die Top 3. Fast jedes Kind kann in diesen Städten in einer Kita versorgt werden, beim Spitzenreiter gibt es sogar mehr Plätze als Kinder. Fazit: Im Osten ist es für die Familien durchaus weniger stressig, einen Betreuungsplatz für seine Schützlinge zu finden.

Allerdings drohen einige Städte aus den neuen Bundesländern ihren Spitzenplatz im Ranking zu verlieren. Halle (Saale), Potsdam und Cottbus haben sich in den vergangenen fünf Jahren bei den U3-Plätzen so schlecht entwickelt wie sonst keine andere Stadt – und sind um mindestens zwei Prozentpunkte im Minus. Cottbus stellt auch für die Drei- bis Sechsjährigen deutlich weniger Kita-Plätze zur Verfügung als vor einer halben Dekade (minus 8 Prozentpunkte).

Welche Stadt hat die besten Schulen?

Sie bereiten aufs Leben vor: die Schulen. Das Städteranking der WirtschaftsWoche kann zwar nicht die Ausstattung der Bildungseinrichtungen und die Qualität der Mathestunden bewerten. Dennoch wird klar, wo die Lehrer ihre Schüler besonders gut betreuen, sodass die meisten zumindest einen Hauptschulabschluss haben.

Gewinner in dieser Kategorie: Mainz. Gerade einmal 1,2 Prozent der Schüler verlassen die Hauptschule ohne Abschluss. Ähnlich gut schneiden Vorjahressieger Heidelberg (1,6) und Leverkusen (3,3) ab. Am anderen Ende des Rankings steht Gelsenkirchen. Jeder achte Schüler, also knapp 12 Prozent, bricht seine Schullaufbahn ab. Vor fünf Jahren war es noch jeder zehnte Schüler. Ähnlich bedenklich ist die Situation in Halle (Saale) (11,6) und Ludwigshafen am Rhein (11,3).

Und wie groß ist die Chance aufs Abitur?

In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt gibt es nicht nur die wenigsten Schulabbrecher, sondern auch die meisten Abiturienten: 61 Prozent der Schulabgänger schaffen in Mainz die Hochschulzugangsberechtigung. Zwar bestimmen Klagen über Wohlfühlnoten und die zunehmende Akademisierung die öffentliche Debatte. Doch die meisten Eltern sind davon überzeugt, dass das Abitur die besten Entfaltungschancen im Leben eröffnet. Neben Mainz ist das in Jena (58) und Darmstadt (57) der Fall. In Salzgitter ist die Chance auf das Abitur hingegen am geringsten – nur jeder fünfte Schüler macht in der niedersächsischen Stadt Abitur.

Wo gibt es noch genügend Ausbildungsplätze?

Für diejenigen, die kein Studium anstreben, ist es wichtig, wo es viele Ausbildungsplätze gibt. Gerade die Eltern wollen wissen, ob ihre Kinder nach der Schule einen guten Job finden können. Die Empfehlung der WiWo-Metropolenrangliste ist eindeutig: Ziehen Sie in den Süden; dort gibt es die meisten Betriebe, die in Nachwuchs investieren und ausbilden.

Spitzenreiter ist Regensburg. Dort kommen auf 100 Interessenten ganze 120 Plätze – zwölf mehr als noch vor fünf Jahren. In Würzburg sind es 111 Angebote (plus 6). Freiburg 110, Erlangen (109), Fürth und Nürnberg (je 109) sind in Reichweite. In Kiel und Krefeld hingegen ist die Auswahl geringer; auf 100 Interessenten gibt es dort nur gut 90 Lehrstellen. Beide Städte haben sich in dieser Kategorie negativ entwickelt – sie sind im Fünf-Jahres-Vergleich unter den schlechtesten drei deutschen Städten.

Und für Mama und Papa? Ist in Ingolstadt (75), Heilbronn (73) und Wolfsburg (72) die Wahrscheinlichkeit am größten, nicht arbeitslos zu werden. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen den 15 und 65-Jährigen liegt dort bei über 70 Prozent. Anderswo sind die Aussichten weniger gut: In Heidelberg und Trier liegt die Quote nur bei 54 Prozent.

Diese Städte haben sich am besten entwickelt
Nürnberg Quelle: imago images
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Frankfurt am Main Quelle: dpa

Was ist die sicherste Stadt Deutschlands?

Was nützt es, wenn der Job stimmt und die Kinder versorgt sind, die Familie aber abends Angst haben muss, die Straße zu betreten? Wenige Straftaten und eine gute Polizeiarbeit geben ein Gefühl von Sicherheit – und das steigert die Lebensqualität. Besonders unsicher lebt es sich in der Hauptstadt. In Berlin gab es zuletzt über 14.000 Straftaten je 100.000 Einwohner. Und die Berliner Sicherheitskräfte kommen auch nur wenigen Tätern auf die Spur; die Aufklärungsquote liegt gerade einmal bei 43 Prozent. 

Die beste Polizei hat Augsburg – sie klärt 70 Prozent der Fälle auf, fast genauso erfolgreich sind ihre Kollegen in Offenbach am Main und in Dresden (je 69). Und: Besonders sicher dürfen sich auch die Einwohner von Fürth, Erlangen und Salzgitter fühlen. Denn in diesen Städten passieren verhältnismäßig gesehen die wenigsten Straftaten.

Wo gibt es viele Ärzte und Krankenhäuser?

Wer hierzulande Arzt oder Krankenhaus braucht, sollte idealerweise im Süden der Republik leben. In Erlangen gibt es pro 100.000 Einwohner so viele Krankenhausbetten wie nirgends sonst in Deutschland – fast 200 nämlich. Ähnlich gut ist die Versorgung in Heidelberg (189) und Regensburg (188). Und im Ärzte-Ranking steht Freiburg im Breisgau auf dem Spitzenplatz. Dort gibt es pro 100.000 Einwohner 391 Ärzte, gefolgt von Heidelberg mit 388.

Zwar kann das Ranking der WirtschaftsWoche nicht die Qualität der Ärzte und Hospitale bewerten. Fest steht: In Salzgitter müssen sich die Bewohner schon fast fürchten, kein Bett im Krankenhaus zu bekommen. Pro 100.000 Einwohner stehen nur 43 zur Verfügung – verglichen mit dem Spitzenreiter ist das nur ein Fünftel. Schlecht ist die Versorgung auch in Wolfsburg (44) und Mülheim an der Ruhr (53).

Und wer mit kranken Kindern schnell einen Arzt sucht, hat es gerade im Ruhrgebiet schwer. Die letzten elf Plätze im WiWo-Ranking belegen Städte aus dieser Region. Schlusslicht ist Dortmund (131 Ärzte pro 100.000 Einwohner). Schlecht ist die Lage auch in Gelsenkirchen (143) und Hamm (144).

Gibt es noch Platz zum Spielen?

Weiche Wohlfühlfaktoren zum Schluss. Gerade mit kleineren Kindern ist es im Alltag manchmal einfach nur das Beste, sich ein wenig im Grünen zu bewegen – auf Spielplätzen und in Parks, in Wäldern und an Seen. Besonders erholsam ist es in Pforzheim; mehr als jeder zweite Quadratmeter ist dort nicht versiegelt oder verbaut. Auch Darmstadt und Freiburg im Breisgau haben besonders viele Erholungsflächen. Länger müssen schon die Einwohner von Oldenburg, Mainz und Erfurt danach suchen. In diesen Städten sind nur etwas mehr als zehn Prozent der Flächen „naturnah“, wie Statistiker es ausdrücken.

Und schnelles Internet?

Doch die Jugend von heute spielt nur noch selten im Grünen, sondern sitzt in ihrer Freizeit eher vor dem Computer oder an der Spielekonsole. Dafür nötig: schnelles Internet. Besonders dicht ist der Zugang in Regensburg, Köln und Leverkusen. Dort verfügen fast alle Haushalte über Internetzugänge von 50 Mbit pro Sekunde oder mehr. Digital weniger flink ist der Osten. In Chemnitz und Halle (Saale) können sich jeweils nur drei Viertel der Haushalte über einen schnellen Internetzugang freuen.

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