Starthilfe für das Amerika-Abenteuer Kaufe niemals ein Auto cash!

Eine stolze Firmengeschichte und ein solides Kapital in der Heimat zählen beim Markteintritt in den USA herzlich wenig. Wer ein Bankkonto eröffnen, einen Kredit aufnehmen will, der gilt zunächst als „unbekannte Einheit“. Für geschäftstüchtige Amerikaner ist das keine schlechte Marktnische .

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New York ist ein beliebter Firmensitz der modernen Firmenjäger. Foto: AP

ATLANTA. Rudi Herbst kam 1999 nach Atlanta – mit einem Koffer voll Bargeld und dem Auftrag, die amerikanische Niederlassung von Kraiburg TPE aufzubauen, einem mittelständischen Hersteller von Kunststoffen. Als Erstes wollte er zwei Autos kaufen, eines für sich und eines für seine Frau, und da er noch kein Bankkonto hatte, gab er dem Autohändler 60 000 Dollar in bar. Doch der trieb ihn vom Hof. Schließlich könne das Geld ja aus einem Drogendeal stammen oder gewaschen sein – und Rudi Herbst ein Mitglied der Mafia. Sieben Jahre später sind die Probleme die gleichen und die Hürden für Ausländer in den USA noch höher angesichts der strengeren Gesetze für Visa, Einreise und Zoll. Und auch die Fehler, die viele kleine und mittelständische Unternehmen beim Versuch begehen, auf dem amerikanischen Markt Fuß zu fassen, halten sich hartnäckig. Mittlerweile aber gibt es professionelle Hilfe für Menschen wie Rudi Herbst. Das Geschäft der „Inkubatoren“ boomt. „Es ist erstaunlich, mit welcher Naivität sich selbst erfahrene Geschäftsleute häufig in das amerikanische Abenteuer stürzen“, bemerkt Eike Jordan. Er ist einer dieser Starthelfer, betreibt in Atlanta einen Inkubator-Service. Selbst eine stolze Firmengeschichte und ein solides Kapital in der Heimat zählten beim Markteintritt in den USA wenig, sagt er. Wer ein Bankkonto eröffnen, einen Kredit aufnehmen will, der gilt zunächst als „unbekannte Einheit“ – selbst die besten Kreditreferenzen aus Deutschland sind in den USA wertlos. Ohne „credit history“, eine Art Zeugnis der Zahlungsmoral, ist es in den USA fast unmöglich, einen Telefonanschluss zu beantragen, einen Mietvertrag für eine Wohnung, ein Büro oder ein Mobiltelefon abzuschließen. „Wer sich als Unternehmer in den USA niederlassen will, braucht sehr viel Geduld“, betont Jordan und schmunzelt, „und das ist ja nicht unbedingt eine deutsche Stärke.“ Inkubator-Dienste haben sich das zu Nutze gemacht. Bei ihnen kann sich jedes Unternehmen sein Dienstleistungspaket maßschneidern lassen, von einer Firmenadresse und Telefonnummer für eine Geschäftspräsenz auf niedrigstem Niveau bis hin zum Büro mit voller Ausstattung und Lagerhaltung. Die Inkubatoren helfen den Unternehmen, eine Firmenlizenz zu beantragen und Konten bei Banken zu eröffnen, die sich auf Ausländer spezialisiert haben. Sie stellen Kontakte zu Anwälten, Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Versicherungen her.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Welche Fehler europäische Geschäftsleute oft in den USA begehen.

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