Steinbrück verteidigt Reichensteuer Reiche zahlen mehr Einkommensteuer

Spitzenverdiener tragen einen immer größeren Anteil der Einkommensteuerlast. Gleichzeitig verteidigt Peer Steinbrück die Reichensteuer als „notwendigen Baustein“, um die notwendigen Belastungen ausgewogen zu verteilen. Denn während das Einkommen der weniger reichen sank oder stagnierte, stiegen die Topgehälter deutlich an.

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Die Steuereinnahmen sind im Juli deutlich gestiegen. Foto: dpa

HB BERLIN. Die oberen zehn Prozent der Steuerpflichtigen zahlten 2006 rund 57 Prozent der gesamten Einkommensteuereinnahmen des Bundes, wie die „Sächsische Zeitung“ unter Berufung auf die jüngsten Steuerstatistiken des Bundesfinanzministeriums berichtet. 2004 waren dies nur knapp 53 Prozent. Gleichzeitig verteidigte Finanzminister Peer Steinbrück die so genannte Reichensteuer, die ab dem 1. Januar 2007 für Spitzenverdiener gilt. „Die Reichensteuer ist ein wichtiger Baustein einer ausgewogenen Verteilung der notwendigen Belastungen in einer Gesellschaft wie der unseren“, sagte Steinbrück dem Blatt. „In einer Zeit, in der wir durch Sozialausgabenkürzungen und die Erhöhung der Mehrwertsteuer die Menschen zu Beiträgen heranziehen müssen, um unsere Finanzen wieder in Ordnung bringen, ist auch ein zusätzlicher Beitrag der Spitzenverdiener angemessen und notwendig.“ Die Steuer greift ab einem zu versteuernden Privateinkommen von mehr als 250 000 Euro pro Jahr für Ledige und über 500 000 Euro für Verheiratete. Aus der Steuerstatistik geht den Angaben zufolge auch hervor, dass die Einkommen der Spitzenverdiener in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen sind, während die der unteren Einkommensgruppen stagnierten oder sanken. Vor zwei Jahren gehörte zu den oberen fünf Prozent der Einkommensbezieher, wer allein oder gemeinsam mit seinem Ehepartner 85 400 Euro oder mehr im Jahr verdiente. In diesem Jahr liegt diese Grenze wegen steigender Spitzengehälter und wachsender Einkünfte aus Anlagen und Beteiligungen bei 89 000 Euro. Am unteren Ende der Einkommensskala ist die Entwicklung umgekehrt, wie das Blatt berichtet. Wer vor zwei Jahren allein oder zusammen mit seinem Ehepartner 8 800 Euro oder weniger verdiente, gehörte zu den unteren 20 Prozent der Verdiener. Heute verdient diese Gruppe nur noch 8 100 Euro oder weniger.

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