Straßenverkehr EU will Zahl der Verkehrstoten senken

In Deutschland ist die Zahl der Verkehrstoten zwar gesunken, doch in anderen Ländern der EU ist sie erschreckend hoch. Deshalb setzt sich die EU ein neues Ziel: Ab 2050 soll es keine Verkehrstoten mehr geben.

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Im vergangenen Jahr starben in Deutschland 3.214 Menschen bei Verkehrsunfällen - deutlich weniger als im Durchschnitt der EU. Quelle: dpa

Brüssel Die Zahl der Verkehrstoten in der Europäischen Union zwischen 2010 und 2020 zu halbieren - dieses Ziel kann die EU kaum noch erreichen. Erstmals seit zwei Jahren sank die Totenzahl im Jahr 2016 zwar wieder um zwei Prozent - für die vergangenen sechs Jahre liegt der Rückgang aber bei gerade einmal 19 Prozent. „Während wir sprechen, sterben auf den Straßen Europas Menschen (...). Das kann man nur als Seuche bezeichnen“, sagte EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc bei der Vorstellung der neuen Daten am Dienstag.

Als neues Ziel gab die EU-Kommissarin aus, die Fahrzeugtechnik so zu verbessern, dass es von 2050 an gar keine Verkehrstoten auf Europas Straßen mehr gibt. „Ich weiß, das ist ambitioniert“, sagte sie. „Aber wir können es schaffen.“

Den aktuellen Zahlen zufolge sterben in Europa derzeit jeden Tag noch 70 Menschen bei Verkehrsunfällen. Insgesamt waren es 25.500 im vergangenen Jahr - 600 weniger als 2015. In Deutschland fiel der Rückgang deutlicher aus als im EU-Schnitt: Mit 39 Menschen je einer Million Einwohner starben sieben Prozent weniger als zuvor.

Das Statistische Bundesamt hatte bereits Ende Februar bekanntgegeben, dass in Deutschland 2016 so wenige Verkehrstote gezählt wurden wie schon seit 60 Jahren nicht mehr. Die Gesamtzahl gab es mit 3214 an.

Im EU-Vergleich gehört Deutschland damit zu den sichersten Ländern. An Stelle Nummer eins steht Schweden mit 27 Verkehrstoten je eine Million Einwohner, Bulgarien (99) war zuletzt das Schlusslicht.

Erstmals machte die Kommission in diesem Jahr auch Angaben zu den Schwerverletzten - ihre Gesamtzahl wurde mit 135 000 Menschen angegeben. Die meisten Unfälle passierten auf Landstraßen und im Stadtgebiet, Autobahnen waren relativ sicher. Verantwortlich seien vor allem überhöhte Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen sowie das Fahren ohne Sicherheitsgurt, erklärte Bulc.

Den Angaben ihrer Experten zufolge sind die Opfer größtenteils die Insassen der Autos (46 Prozent), die schwächsten Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Fahrradfahrer und Motorradfahrer machen etwa einen gleich großen Anteil aus. Der Rückgang bei dieser Gruppe fiel nach Angaben der Kommission sehr viel geringerer aus als bei den Verkehrsteilnehmern insgesamt.

Nationale und lokale Behörden und alle anderen Akteure seien aufgefordert, noch mehr für die Straßensicherheit tun, erklärte Bulc. Als positives Beispiel nannte sie das sogenannte E-Call-System, das bei schweren Unfällen automatisch einen Notruf mit Angabe des Standorts absetzt. Es soll ab März 2018 in alle Neufahrzeuge eingebaut werden und dafür sorgen, dass Rettungskräften um bis zu 50 Prozent schneller am Unfallort sind.

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