Streckenradar Niedersachsen testet neue Blitzer

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Vier Bedingungen für den Modellversuch

2009 hatte sich der Deutsche Verkehrsgerichtstag (VGT) für einen Modellversuch in einem Bundesland ausgesprochen und dafür vier Bedingungen formuliert:

- Das Streckenradar soll auf Strecken zulässig sein, auf denen häufig Unfälle passieren.

- Die Daten dürfen nur für die Geschwindigkeitsüberwachung verwendet werden.

- Die Fahrzeugdaten müssen sofort automatisch und spurlos gelöscht werden, wenn kein Tempoverstoß vorliegt.

- Der überwachte Streckenabschnitt soll gut beschildert sein.

Das Verfahren wird bereits erfolgreich in europäischen Nachbarländern eingesetzt. Nach Angaben des Europäischen Verkehrssicherheitsrates (ETSC) halbierten sich in Österreich auf einem Tunnelabschnitt der Donauufer-Autobahn in Wien seit Einführung der Section Control die tödlichen Unfälle. Unfälle mit Personenschaden gingen um ein Drittel zurück.

Auch das Pilotprojekt auf zwei Autobahnabschnitten in der Schweiz brachte positive Ergebnisse für die Verkehrssicherheit: Die Anzahl der erfassten Geschwindigkeitsüberschreitungen durch Pkw sank um 30 bis 40 Prozent, der Verkehrsstrom wurde flüssiger. Bei Fahrzeugen, die mehr als zehn Kilometer pro Stunde zu schnell waren, wurde sogar ein Rückgang von bis zu 60 Prozent erreicht. In den Niederlanden wurden nach der Installation des Systems an einer Autobahn im Jahr 2002 nur noch 0,5 Prozent Geschwindigkeitsübertretungen registriert, die Zahl der Verkehrsunfälle sank dort um 47 Prozent.

In Italien haben notorische Raser den Streckenradar aber schon überlistet: Sie durchrasen den ersten Teil der Strecke mit hoher Geschwindigkeit. Danach trinkt der Fahrer an einer Raststätte einen Espresso. Danach fährt er die radarkontrollierte Strecke zu Ende - und liegt dank der Pause unter der Geschwindigkeitsbegrenzung.

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