Streit um Löhne Bau-Tarifverhandlungen mit Schiedsspruch beendet

Der Schlichter hat gesprochen: Ob die Bau-Tarifparteien den Vorschlag von Wolfgang Clement annehmen, ist aber offen.

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Tarifkonflikt: Verhandlungen für Baugewerbe mit Schiedsspruch beendet Quelle: dpa

Berlin Die Tarifverhandlungen für rund 800.000 Bauarbeiter sind mit einem Schiedsspruch des Schlichters Wolfgang Clement beendet worden. Das teilten die Arbeitgeber und die Gewerkschaft IG BAU am Samstagmorgen nach einer rund 19-stündigen Schlichtungsrunde in Berlin mit. Über die Details des Schlichterspruchs wollten beide Seiten erst in einer Pressekonferenz um 9.00 Uhr informieren. Damit blieb zunächst offen, ob beide Seiten den von Clement vorgeschlagenen Kompromiss akzeptieren. Nach den Regeln der Schlichtungsordnung haben die Tarifparteien 14 Tage Zeit, um den Schlichterspruch anzunehmen oder abzulehnen.

Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister hatte bereits zum fünften Mal eine Schlichtung für die Branche geleitet. Die IG BAU war mit einer Forderung von 6 Prozent mehr Geld bei 12 Monaten Vertragslaufzeit in die Verhandlungen gegangen. Sie verlangte für die Beschäftigten außerdem eine Aufstockung des 13. Monatsgehalts sowie eine Vergütung für lange Anfahrtszeiten zu wechselnden Baustellen.

Die Arbeitgeber hatten vor dem Beginn der zweiten Schlichtungsrunde am Freitag eine Erhöhung um 4,2 Prozent angeboten. Hinzu kam eine Einmalzahlung von 400 Euro bei einer Laufzeit von 22 Monaten.

Bei diesem Vorschlag könnten zudem die niedrigeren Ostlöhne um 1,8 Prozent an das Westniveau angenähert werden, hieß es. Zwischen Ost- und Westlöhnen gab es zuletzt noch eine Lücke von etwa 7 Prozent.

Die Baubranche boomt seit Jahren, da wegen der niedrigen Zinsen viele private Häuslebauer ihren Traum der eigenen vier Wände verwirklichen. Zudem stecken immer mehr Investoren mangels attraktiver Anlagemöglichkeiten Geld in den Immobilienmarkt. Die Branchenverbände HDB und ZDB peilen für 2018 den höchsten Umsatz seit 23 Jahren an. Die Einnahmen dürften um rund vier Prozent auf gut 117 Milliarden Euro steigen.

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