Strombörse Wer am Stromhandel verdient

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Der Börsenpreis für Strom steigt bei politischen Schocks und Flauten

Informationen, die Händler bei E.On oder RWE gratis bekommen, müssen sich Finanzinvestoren teuer besorgen. „Stromhandel ist ein Nischengeschäft, für das man ein hoch spezialisiertes Wissen benötigt“, sagt Hedgefondsmanager Peter Fritsche. Ein exklusiver Club von Experten steuert, meist von London aus, Portfolios mit zwei- bis dreistelligen Millionenvermögen. Die Köpfe hinter den Energiefonds sind meist nur Insidern bekannt.

Nach der Finanzkrise hatten sich die Reihen der Energiespekulanten deutlich gelichtet. Viele Hedgefonds mussten 2008 schließen, weil nach der Lehman-Pleite die Energiepreise einbrachen und Anleger ihr Geld abzogen. Zudem hatten sich einige Fonds mit Wetten auf wetterbedingte Preissprünge im Energiemarkt verzockt.

Spekulanten sehen Land

Jetzt, da Energie wieder teurer wird, wittern die Spekulanten Morgenluft. Dass Spekulanten, so bei Öl oder Weizen, auch Preissprünge beim Strom auslösen könnten, weisen alle weit von sich. „Um den Strompreis spürbar bewegen zu können, fehlt uns das nötige Kapital“, sagt Sebastiaan Vallinga vom Schweizer Hedgefonds Plenum Investments, der knapp 140 Millionen Euro managt. Fast klingt es bedauernd: Die Energiekonzerne teilten sich den Kuchen im Stromhandel, für ihn blieben nur die Krümel, sagt er. Taktgeber für den Strompreis seien nicht die Hedgefonds, sagt Peter Juch, stellvertretender Handelschef des Schweizer Energiehändlers EGL, sondern die Märkte für Kohle, Gas, Emissionsrechte und Öl.

Stromhändler Murray im E.On-Handelsraum muss, um über diese Märkte informiert zu sein, nur seinen mittleren Monitor anschauen – oder im Konzern, bei der E.On-Tochter Ruhrgas, nachfragen, Deutschlands größtem Gashändler.

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