
Deutschland gehört nach einer Studie des arbeitgebernahen IW-Instituts weiter zu den teuersten Industrie-Standorten der Welt. Die durchschnittlichen Arbeitskosten des verarbeitenden Gewerbes lagen im vergangenen Jahr bei 36,77 Euro je Stunde.
Damit liege die Bundesrepublik auf Platz sechs der 44 verglichenen Länder, teilte das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) am Mittwoch mit. An der Spitze sei Norwegen (56,46 Euro) vor der Schweiz (48,95). Auch Belgien, Schweden und Dänemark lagen mit Arbeitskosten zwischen gut 41 und knapp 43 Euro weit vorne.





Gegenüber den meisten großen Industriestaaten habe Deutschland einen deutlichen Kostennachteil. "Die USA, das Vereinigte Königreich und Japan produzieren zwischen 29 Prozent und 37 Prozent günstiger als die deutsche Industrie", erklärte das IW. Nur Frankreich bewege sich in etwa in der gleichen Größenordnung wie Deutschland.
Auch die Arbeitskosten der südeuropäischen Krisenländer lägen mit elf bis 28 Euro pro Stunde weit unter dem deutschen Niveau. "Entsprechend ist der Vorwurf unbegründet, Deutschland betreibe Lohndumping, um seine Exporte zu befeuern", so die IW-Experten.
Zu den Arbeitskosten gehören vor allem der Bruttolohn, der Arbeitgeberanteil an den Sozialbeiträgen sowie weitere Zusatzkosten wie die betriebliche Altersversorgung.
In Westdeutschland liegen die Arbeitskosten bei 38,77 Euro pro Stunde, in Ostdeutschland dagegen nur bei 23,93 Euro. "Die neuen Bundesländer können dadurch im Wettbewerb um Neuansiedlungen von Firmen gegenüber den westdeutschen Konkurrenten einen wichtigen Trumpf ausspielen", so das IW.