Berlin In einer bis 2035 voll digitalisierten Arbeitswelt könnten in Deutschland fast 1,5 Millionen Jobs verloren gehen. Ähnlich viele Arbeitsplätze würden einer am Dienstag veröffentlichten Studie zufolge aber neu entstehen. Unter dem Strich habe die Digitalisierung mit einem Verlust von etwa 60.000 Arbeitsplätzen insgesamt „kaum Auswirkungen auf das Gesamtniveau der Beschäftigung“, heißt es in der Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Aber in einzelnen Branchen und Berufen sowie bei den Anforderungen gebe es erhebliche Verschiebungen.
Die Forscher verglichen in ihrer Modellrechnung „eine im Jahr 2035 vollständig digitalisierte Arbeitswelt“ mit einer Welt, in der sich der technische Fortschritt am bisherigen Entwicklungspfad orientiert. Fasst man die verloren gehenden und neu entstehenden Arbeitsplätze zusammen, ist fast jeder 15. Erwerbstätige in Deutschland von dem Umbau betroffen.
Mit einem Beschäftigungsabbau müsste vor allem das „Sonstige verarbeitende Gewerbe“ mit minus 66.000 Jobs rechnen. Dazu gehören etwa die chemische und pharmazeutische Industrie oder die Möbelherstellung. Auch Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen würden unter dem Strich 49.000 Jobs abbauen. Am stärksten profitieren würden der Modellrechnung zufolge die Branchen Information und Kommunikation (plus 123.000 Jobs), der Bereich private Haushalte mit Hauspersonal (plus 79.000) sowie Erziehung und Unterricht (plus 21.000).