Studie Fachkräftemangel laut Bertelsmann Stiftung stärker als angenommen

Vor allem Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung fehlen den Unternehmen aktuell. Eine Trendwende ist laut der Studie nicht in Sicht.

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Unternehmen suchen vor allem nach Arbeitnehmern mit abgeschlossener Berufsausbildung. Quelle: dpa

Der Fachkräftemangel bei Unternehmen in Deutschland wird laut Bertelsmann-Stiftung immer größer. Zwei Drittel von 7500 befragten Führungskräften suchen derzeit qualifiziertes Personal, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie hervorgeht.

Ende 2020 hatten nur 54 Prozent der Firmen damit gerechnet, dass ihnen in diesem Jahr Personal fehlt. Eine Trendwende sei nicht in Sicht: Ebenfalls zwei Drittel der von Civey befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sie auch 2022 weniger Fachkräfte haben als sie benötigen.

Es fehlen derzeit vor allem Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung. 48 Prozent der Firmen berichten hier von einem Mangel, während nur 27 Prozent über fehlende Akademiker klagen. Besonders stark betroffen sind laut Studie der Pflegebereich sowie der Gesundheitssektor insgesamt. Regional betrachtet bestehen Engpässe in allen Bundesländern.

Etwas stärker fallen sie in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen aus. Tendenziell weniger ausgeprägt sind sie in Berlin, Bremen und im Saarland.

"Fachkräfteengpässe verschärfen sich weiter und ein Ende ist nicht in Sicht", sagte Matthias Mayer, Migrationsexperte der Bertelsmann-Stiftung. Nötig seien nachhaltige Lösungen, um die die Alterung der Gesellschaft und den sozial-ökologischen Wandel zu meistern. "Dabei spielt Zuwanderung neben Aus- und Weiterbildung eine wichtige Rolle."

Allerdings rekrutiert laut Umfrage nur rund jedes sechste Unternehmen Fachkräfte aus dem Ausland. Eine viel größere Rolle spielen demnach die Ausbildung im eigenen Betrieb, gute Modelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Weiterbildungschancen.

Am häufigsten führen die Unternehmen sprachliche Barrieren, die schwierige Einschätzung ausländischer Qualifikationen sowie falsche Vorstellungen der Bewerber an. Deutschland sollte die Möglichkeiten des Fachkräfte-Einwanderungsgesetzes von 2020 noch besser nutzen, mahnte Mayer. Man müsse sich viel gezielter um ausländische Fachkräfte mit mittlerer Qualifikation für Branchen bemühen, in denen der Mangel besonders groß sei.

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