Studie Kurze Asylverfahren bringen Geflüchtete schneller in Arbeit

Der Arbeitsmarkt profitiert von zügigen Asylverfahren, besagt eine Studie. Auch führen sie dazu, dass Geflüchtete schneller einen Sprachkurs beginnen.

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Drei Viertel der befragten Geflüchteten hatten einen Sprachkurs begonnen oder bereits abgeschlossen. Quelle: dpa

Nürnberg Kürzere Asylverfahren bringen Geflüchtete nach einer Studie schneller in Arbeit und bewegen sie schneller, einen Sprachkurs zu beginnen. „Verlängert sich dagegen das Asylverfahren um sechs Monate, sinkt die Übergangsrate in Erwerbstätigkeit um elf Prozent“, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Daher sei richtig gewesen, die Dauer der Asylverfahren in den vergangenen Jahren deutlich zu verkürzen, betonen die Arbeitsmarktforscherinnen Hanna Brenzel und Yuliya Kosyakova, die Autorinnen der Studie. Außerdem investierten Geflüchtete aus Ländern mit guter Bleibeperspektive wie Syrien verstärkt in den Spracherwerb. Der Abschluss eines Sprachkurses gehe dann wiederum mit einer doppelt so hohen Übergangsrate in Erwerbstätigkeit einher.

Dagegen nehmen Geflüchtete aus Ländern mit geringerer Bleibeperspektive wie Albanien der Studie zufolge schneller eine Erwerbstätigkeit auf. „Eventuell drängen Geflüchtete ohne beziehungsweise mit einer schlechten Bleibeperspektive schneller auf den Arbeitsmarkt, um ihre Bleibechancen zu verbessern oder aber ihre verbleibende Zeit zu nutzen, um Geld zu verdienen“, erklärten die Wissenschaftlerinnen.

Das deutsche Aufenthaltsrecht sieht demnach die Möglichkeit vor, dass Beschäftigte, die ihren Lebensunterhalt selber bestreiten können, nach acht Jahren des Aufenthalts in Deutschland eine Aufenthaltserlaubnis erhalten können.

Insgesamt hatten drei Viertel der befragten Geflüchteten einen Sprachkurs begonnen oder sogar bereits abgeschlossen. „Sowohl eine Anerkennung der Asylanträge als auch eine Duldung beschleunigen den Sprachkurseintritt – wichtig scheint also der Abschluss und weniger das Ergebnis des Asylverfahrens zu sein“, betonen die Arbeitsmarktforscherinnen.

Im Schnitt dauern Asylverfahren in Deutschland aktuell ein halbes Jahr. Im dritten Quartal 2018 vergingen im Schnitt 6,1 Monate zwischen der Antragstellung und der Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Im Jahr 2017 hatten Asylbewerber durchschnittlich noch 10,7 Monate auf eine Entscheidung warten müssen.

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