Studie Sieben Millionen weniger Arbeitskräfte bis 2060

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) prognostiziert den Betrieben in Deutschland rund sieben Millionen weniger Arbeitskräfte für das Jahr 2060. Ab dem Jahr 2030 mache sich dies bemerkbar.

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Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) prognostiziert, dass sich ab 2030 der Verlust an Arbeitskräften beschleunigen wird. Quelle: dpa

Berlin Den Betrieben in Deutschland werden selbst bei einer hohen Zuwanderung auf lange Sicht etwa sieben Millionen Arbeitskräfte weniger zur Verfügung stehen. In dieser am Donnerstag verbreiteten Prognose geht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) davon aus, dass jährlich netto 200.000 Menschen zuwandern und zugleich die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren weiter steigt. Dennoch werde bis zum Jahr 2060 die Zahl der erwerbsfähigen Menschen von derzeit rund 46 Millionen auf etwa 38,9 Millionen zurückgehen. Bis 2030 halte sich der Verlust an Arbeitskräften mit dann 44,5 Millionen noch in Grenzen: „Danach würde sich aber die Abnahme beschleunigen.“
Die Berechnungen des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit bedeuten nicht, dass Deutschland die Arbeitskräfte ausgehen. „Der Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials führt nicht zwangläufig zu einem Fachkräftemangel“, schreiben die Autoren. Dabei spiele der künftige Fachkräftebedarf eine entscheidende Rolle. Bildungsanstrengungen könnten zudem das Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte verbessern: „Die hohe Arbeitslosigkeit von gering qualifizierten Arbeitskräften zeigt, dass ein Teil des an sich vorhandenen Arbeitskräftepotenzials kaum genutzt wird.“

Das IAB geht in der Prognose davon aus, dass eine steigende Beteiligung von Frauen im Arbeitsleben und eine längere Lebensarbeitszeit rechnerisch bis zum Jahr 2060 fast drei Millionen zusätzlichen Arbeitskräften entsprechen. Weitaus stärker schlage sich der Migrationseffekt mit rund 8,3 Millionen Arbeitskräften nieder. Doch auch beides zusammen werde nicht mehr ausreichen, den Rückgang des Arbeitskräfteangebots durch den demografischen Effekt (zu niedrige Geburtenrate, Altersstruktur) um rund 18,2 Millionen auszugleichen. Um das Arbeitskräfteangebot bis 2060 auf dem derzeitigen Niveau zu halten, müssten demnach jährlich 400.000 Menschen zuwandern.

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