Svenja Schulze Deutschland wird Klimaziele wohl deutlicher verfehlen als gedacht

Deutschland könnte beim Klimaschutz deutlich schlechter abschneiden als angenommen. Laut Umweltministerin Schulze reichen die bisherigen Maßnahmen nicht.

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In Sachen Klimaschutz sind die Deutschen laut der Umweltministerin „zu lange stehen geblieben“. Quelle: dpa

Berlin Deutschland wird seine Klimaziele bis 2020 nach Einschätzung von Bundesumweltministerin Svenja Schulze möglicherweise noch deutlicher verfehlen als bislang gedacht. „Die Annahmen, die da zugrunde liegen, sind leider nicht so wahrscheinlich“, sagte die SPD-Politikerin der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). „Vor allem wurde überschätzt, was die bisherigen Maßnahmen bewirken. Sie reichen schlicht nicht.“

Erst am vergangenen Mittwoch hatte die Bundesregierung in ihrem Klimaschutzbericht 2017 eingeräumt, dass Deutschland voraussichtlich sein Ziel verfehlen wird, bis 2020 den Ausstoß von Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu senken. Derzeit scheinen nur 32 Prozent Ersparnis möglich.

Es könne „sogar noch schlimmer kommen“, sagte die Umweltministerin jetzt der Zeitung. Mittlerweile hätten viele andere Länder beim Klimaschutz aufgeholt. „Vorreiter waren wir mal, über viele Jahre“, sagte Schulze. „Aber wir sind zu lange stehen geblieben.“

An diesem Montag und Dienstag veranstaltet die Bundesregierung den Petersberger Klimadialog. Regierungsvertreter aus mehr als 30 Ländern sprechen in Berlin über Klimaschutz und die Folgen der Erderwärmung vor allem für ärmere Länder und Menschen. Zum Petersberger Klimadialog lädt die Bundesregierung jedes Jahr seit 2010.

Der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber rief die Bundesregierung dazu auf, sich weiter für eine grenzüberschreitende Klimapolitik einzusetzen. „Genauso wichtig ist es allerdings, dass auch Deutschland selbst sich auf den Weg in eine saubere Zukunft macht. Dazu gehört ein rascher Ausstieg aus der Kohle“, sagte der Chef des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung der „Rheinischen Post“ (Montag).

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