
In Potsdam hat die zentrale Feier zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit begonnen. Dazu kamen unter anderen die Spitzen des Staates zusammen: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) als amtierender Bundesratspräsident, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sowie der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth. Sie feierten mit Vertretern von Bürgerdelegationen der Länder in der katholischen Kirche St. Peter und Paul einen ökumenischen Gottesdienst, bevor es zum Festakt gehen sollte. Mehrere Demonstrationen waren angekündigt.
In Teilen der Innenstadt gilt Maskenpflicht
Am Freitagabend hatten sich Steinmeier, Merkel, Woidke, Schäuble, Harbarth und mehrere Ministerpräsidenten bereits zu einem Empfang im Hasso-Plattner-Institut getroffen. Wegen der Corona-Krise ist in diesem Jahr fast alles anders. Beim Gottesdienst können nur 130 Gäste dabei sein. In Teilen der Potsdamer Innenstadt gilt eine Maskenpflicht zum Schutz vor dem Coronavirus. Beim Festakt in der Metropolishalle werden nur 230 Gäste erwartet. Steinmeier hält die Hauptrede.
Bischöfe appellieren an das Miteinander
Beim ökumenischen Gottesdienst hat der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, zur gegenseitigen Unterstützung aufgerufen. „Wo geteilt wird, werden die Dinge nicht weniger, sie werden mehr“, sagte Stäblein bei der Predigt in der Kirche St. Peter und Paul. „Gerade hier in Brandenburg höre und erlebe ich solche Geschichten immer wieder. Wie gut man einst teilen konnte und wie schwer es manchmal geworden ist.“ Er würdigte 30 Jahre Deutsche Einheit als „Körbe voll Gegenseitig-Bereichern und Neue-Wege-Finden, Körbe voll Mut und Lust an Freiheit“.
Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch appellierte an alle, sich gegenseitig zu achten. „Auch wenn wir es manchmal nicht tun. Wir wissen: Leben braucht das Miteinander“, sagte Koch. „Wir bauen Brücken, wir lassen niemanden stehen, erst recht nicht Minderheiten.“
Der Grundzug der Demokratie sei das Lernen, miteinander zu gehen, sich bereichern zu lassen in aller Demut. „Vielleicht ist gerade jetzt in der Corona-Zeit die Zeit gegeben, dass wir Demokratie neu lernen. Denn da geht es ja nicht nur um die eigene Freiheit, sondern auch um die des anderen.“