Die Digitalisierung der Wirtschaft wird diese Entwicklung mit einiger Gewissheit auf die Spitze treiben. Denn ganz gleich, ob die Zukunft liquiden Unternehmen gehört, die mit kleinen Kernbelegschaften je nach Auftragslage freie Spezialisten zu projektbezogenen Teams sourcen, ganz gleich, ob sie der Machtkonzentration von Datenkonzernen in die Hand spielt oder im Gegenteil ein Netz von gemeinschaftlich-dezentral organisierten Prosumenten (Produzenten und Konsumenten) erzeugen wird, die ihre Autos teilen und selbst ausgedruckten Häuser tauschen - sicher ist, dass das, was wir traditionell unter „Arbeit“ verstehen, sich im Digitalkapitalismus dramatisch verändern wird.
Wie immer an einer Epochenschwelle, fallen die Szenarien der Wissenschaft so unterschiedlich aus wie die Rhetorik der Publizistik an raunender Kraft gewinnt. Mit Blick auf die Vernetzung von Maschinen und kommunizierenden Computern, mit Blick auf Tauschportale für Wohnungen, selbstfahrende Autos und entmaterialisierte Medien (Film, Musik, Buch etc.) macht das Wort von „disruptiven“ Technologien die Runde - von Basisinnovationen, die Produkte und Dienstleistungen, ja: ganze Branchen und Geschäftsmodelle auslöschen wird.
IT Innovation Readiness Index 2014 - Ergebnisse für Industrie 4.0
Automotive | Maschinenbau und Anlagenbau | Sonstige Fertigung | Total | |
% | % | % | % | |
im Einsatz | 61% | 49% | 56% | 55% |
geplant | 14% | 11% | 7% | 10% |
nicht geplant, aber interessant | 14% | 18% | 18% | 17% |
eher uninteressant | 11% | 22% | 13% | 16% |
Weiß nicht/keine Angabe | 0% | 0% | 7% | 2% |
Automotive | Maschinenbau und Anlagenbau | Sonstige Fertigung | Total | |
im Einsatz | 69% | 69% | 67% | 68% |
geplant | 8% | 11% | 16% | 12% |
nicht geplant, aber interessant | 6% | 11% | 13% | 10% |
eher uninteressant | 17% | 9% | 4% | 10% |
Automotive | Maschinenbau und Anlagenbau | Sonstige Fertigung | Total | |
im Einsatz | 69% | 42% | 49% | 52% |
geplant | 3% | 9% | 0% | 4% |
nicht geplant, aber interessant | 17% | 16% | 20% | 17% |
eher uninteressant | 11% | 33% | 31% | 26% |
Automotive | Maschinenbau und Anlagenbau | Sonstige Fertigung | Total | |
im Einsatz | 17% | 11% | 22% | 17% |
geplant | 22% | 9% | 11% | 13% |
nicht geplant, aber interessant | 31% | 44% | 40% | 39% |
eher uninteressant | 28% | 36% | 27% | 30% |
Weiß nicht/keine Angabe | 3% | 0% | 0% | 1% |
Automotive | Maschinenbau und Anlagenbau | Sonstige Fertigung | Total | |
im Einsatz | 72% | 67% | 62% | 67% |
geplant | 6% | 4% | 9% | 6% |
nicht geplant, aber interessant | 14% | 16% | 9% | 13% |
eher uninteressant | 8% | 13% | 18% | 13% |
Weiß nicht/keine Angabe | 0% | 0% | 2% | 1% |
Automotive | Maschinenbau und Anlagenbau | Sonstige Fertigung | Total | |
im Einsatz | 58% | 33% | 44% | 44% |
geplant | 19% | 11% | 18% | 16% |
nicht geplant, aber interessant | 17% | 31% | 20% | 23% |
eher uninteressant | 6% | 22% | 16% | 15% |
Weiß nicht/keine Angabe | 0% | 2% | 2% | 2% |
Automotive | Maschinenbau und Anlagenbau | Sonstige Fertigung | Total | |
im Einsatz | 67% | 69% | 67% | 67% |
geplant | 8% | 4% | 7% | 6% |
nicht geplant, aber interessant | 17% | 16% | 13% | 15% |
eher uninteressant | 8% | 11% | 13% | 11% |
In den meisten dieser „Dystopien“ ist von menschenleeren Fabriken und Datenkonzernen die Rede, die den homo sapiens als Informationslieferanten ausbeuten, um ihn seinen Profitzielen zu unterwerfen. Schenkt man etwa einer Berechnung der Bank ING-Diba Vertrauen, könnten Maschinen in den kommenden Jahren 18 Millionen Arbeitnehmer aus ihren Jobs drängen: Bürokräfte und Monteure vor allem, aber auch Handwerker, vorrangig mit Routine-Aufgaben betraute Ingenieure, vielleicht auch ganze Berufsgruppen wie die Piloten.
Hilfe, ein Roboter klaut meinen Job!
Dass die Zeichen der Zukunft auf digital stehen - geschenkt. Doch ein Journalist der britisch-amerikanischen Webseite Mashable hat darüber einen Artikel veröffentlicht, welche Jobs schon im nächsten Jahr von Robotern ersetzt werden könnten. Das Ergebnis ist überraschend: Ein Blick in die Gegenwart zeigt, dass die Zukunft oft schon da ist.
Sie heißen Scooba 230 oder Braava 380: Roboter, die selbstständig den Boden saugen oder wischen, gibt es schon seit ein paar Jahren. Aber bei aufwendigen Reinigungen, wie zum Beispiel das Entfernen von Bakterien und Keime, war der Mensch bislang unersetzbar. Doch das ändert sich zunehmend. In einem kalifornischen Krankenhaus ist bereits ein Putzroboter im Einsatz, der gezielt zur Bekämpfung von Keimen programmiert wurde. Mithilfe von UV-Licht befreit er das Hospital von Bakterien und Schimmel.
Ob E-Learning oder Moocs: Die größten Bildungstrends der letzten Jahre fanden nicht in den Klassenräumen statt, sondern im Internet. Doch dass der Beruf des Lehrers aussterben könnte – daran haben bislang nur die wenigsten gedacht. In einer Schule im US-amerikanischen Connecticut, lernen Kindern mit Robotern – und das sehr erfolgreich. Zwar kann der Roboter noch keinen Lehrer ersetzen, aber er bringt immerhin die Qualifizierung eines Lehr-Assistenten mit.
Der vierfache Weltfußballer Lionel Messi kann ihn nicht bezwingen. Drei Mal nimmt er Anlauf und schießt mit voller Wucht auf das Tor – doch der Torwart hält den Ball. Jedes Mal. Doch nicht Manuel Neuer, Iker Casillas oder Gianluigi Buffont bewachen das Netz, sondern ein sonderlich grinsender Roboter. Jetzt arbeiten japanische Wissenschaftler an einem Roboter, der neben dem Fangen auch Werfen, Rennen und sich richtig positionieren kann. Das wäre dann der erste Roboter, der in der Lage wäre, in einer Mannschaft mit anderen Menschen zu spielen.
Kranke zu pflegen kann nicht nur psychisch belastend sein, sondern auch körperlich. Etwa um den Patienten aufzuhelfen, sich umzudrehen oder umzubetten. In einem Krankenhaus in Singapur erledigt das nun ein Roboter. Das wohl intelligenteste Bett der Welt unterstützt den Patienten bei den Bewegungen und schätzt selbstständig die Geschwindigkeit ein.
Wer im US-amerikanischen San Jose den Orchard Supply Hardware Store betritt, wird von einer rollenden weißen Säule namens OSHbot begrüßt. Der Roboter hat ein kleines Display mit integrierter Kamera, in das die Kunden ihre Wünsche äußern können. Zum Beispiel, indem sie eine bestimmte Schraube vor die Kamera halten. OShbot identifiziert die Schraube und führt den Kunden dann direkt zum entsprechenden Regal. Auch über die Lagerbestände weiß er zu jeder Zeit Bescheid.
Ein Video von Oshbot: http://www.mercurynews.com/business/ci_26815593/robots-helping-customers-at-san-jose-orchard-supply
In einem Hotel in der US-amerikanischen Stadt Cupertino, mitten im Tech-Paradies Silicon Valley gelegen, begleitet ein Roboter namens SaviOne, die Gäste des Drei-Sterne-Hotels Aloft in ihre Zimmer. In diesem Jahr befand sich das Projekt noch in der Testphase, ab 2015 soll eine kleine Armee von Robotern die Gäste der Starwood-Hotelkette, zu der auch das Aloft gehört, glücklich machen.
Schauspieler müssen sich jede Rolle hart erkämpfen, bei so gut wie jedem Casting ist die Konkurrenz groß. Und künftig wird sie noch größer. In diesem Jahr wurde eine Rolle in der Theateraufführung von Franz Kafkas „Die Verwandlung“ von einem Roboter gespielt. Gregor Samsa, der sich eines Morgens in ein Ungeziefer verwandelt sieht, wacht in der neuen Interpretation als Roboter auf.
In einem Flugzeug ist schon viel automatisiert – doch so ganz ohne Piloten aus Fleisch und Blut ging es bislang nicht. Das will das Advance Institute of Science and Technology in Südkorea ändern. Pibot ist ein Roboter mit Armen, Beinen und einem Kopf. Und soll ein Flugzeug durch schwierige Manöver fliegen. Im nächsten Jahr wird das wahrscheinlich noch nicht möglich sein, zumindest nicht im normalen Passagierverkehr. Aber Pibots Zeit wird kommen, und wahrscheinlich schneller als heute gedacht.
Auf der anderen Seite sehen „Utopisten“ vor allem Potenziale: Der Wirtschaftsstandort Deutschland könne von der vierten industriellen Revolution „kräftig profitieren“, heißt es in einer gemeinsamen Studie des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation und des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom): Durch die „Industrie 4.0“ seien allein in sechs wichtigen Branchen Produktivitätssteigerungen von 78 Milliarden Euro und ein Beschäftigtenzuwachs vor allem in der IT-Branche möglich...
Nüchtern betrachtet allerdings, lässt sich über die Arbeit der Zukunft sinnvoll nur in gegenläufigen Szenarien spekulieren. Alle Studien, die es mit Blick auf die Auswirkungen des „digitalen Kapitalismus“ auf den Arbeitsmarkt an Ambivalenz mangeln lassen, dürften sich als wertlos erweisen. Daher - einerseits für alle Apologeten des Fortschritts, Apple-Jünger und Google-Gläubige, andererseits für alle Maschinenstürmer, Aldous-Huxley-Leser und Algorithmus-Furchtsame - eine kleine Diskussionsanregung in drei Punkten: