
Bei einem Telefonat mit dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Regierungsangaben ihre Bereitschaft betont, beim Schutz des Amazonasgebiets mit Brasilien zusammenzuarbeiten. Das sagte ein Sprecher der Bundesregierung. Abseits der aktuellen Waldbrände im Amazonas hätten Merkel und Bolsonaro am Freitagabend auch über die Lage in Venezuela gesprochen, hieß es weiter.
Im Streit über die verheerenden Brände und angesichts der umstrittenen Umweltpolitik Bolsonaros war zuletzt über den Sinn des Fortbestands des internationalen Amazonasfonds für Hilfszahlungen diskutiert worden. Der Fonds wird vor allem von Norwegen und zu einem kleineren Teil auch von Deutschland getragen. Er finanziert Projekte für Umweltschutz, Wiederaufforstung und nachhaltige Entwicklung im Amazonasgebiet.
Norwegen hatte seine Zahlungen zuletzt gestoppt. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) kündigte an, Fördermittel ihres Hauses auf Eis zu legen. Die deutsche Beteiligung am Amazonasfonds über das Bundesentwicklungsministerium ist davon bislang nicht betroffen.
Bolsonaro hatte zuletzt auch die Annahme eines Hilfsangebots der G7-Staaten von Bedingungen abhängig gemacht. Er wirft den reichen Industrieländern vor, die Souveränität seines Landes zu missachten und ein Auge auf die Bodenschätze der Region geworfen zu haben.
Mehr: Brasiliens Präsident Bolsonaro reagiert nur zögerlich auf die Amazonas-Brände. Das verärgert einige EU-Staaten – und könnte Einfluss auf das Freihandelsabkommen mit Südamerika haben.