Terroralarm in München und die Folgen Polizei verstärt ihre Präsenz

Die Polizei fahndet nach den angeblichen Terroristen von München und erhöht die Präsenz in der bayrischen Landeshauptstadt. Die Informationen sind spärlich. Jetzt gehen die Fahnder Hinweisen aus der Bevölkerung nach.

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Noch 100 zusätzliche Polizisten sind in München im Einsatz. Quelle: dpa

München Nach dem Terroralarm in der Silvesternacht in München fahndet die Polizei weiter nach fünf bis sieben angeblichen potenziellen Attentätern aus Syrien und dem Irak. Dazu werden in den nächsten Tagen auch Hinweise aus der Bevölkerung kriminalpolizeilich abgearbeitet, wie ein Sprecher sagte.

Außerdem wird die Polizei in der Landeshauptstadt auch am Samstag und Sonntag verstärkt Präsenz zeigen, obwohl die Behörden am Freitagmittag Entwarnung gegeben hatten. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte gesagt, es gebe gegenwärtig keine konkrete Anschlaggefahr mehr.

Nach Hinweisen befreundeter Geheimdienste hatten die Behörden am späten Silvesterabend den Hauptbahnhof sowie den Bahnhof im Stadtteil Pasing evakuiert. Es bestand der konkrete Verdacht, dass fünf bis sieben Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gegen Mitternacht Anschläge wie in Paris verüben wollten. Ob es die teilweise namentlich bekannten Verdächtigen überhaupt gibt, ist aber unklar.

Der erste Hinweis auf die beiden Bahnhöfe – noch ohne Details zu Namen der Verdächtigten und Zeitpunkt – kam laut „Süddeutscher Zeitung“, WDR und NDR bereits spätestens am 23. Dezember, also noch vor Weihnachten.

Er wurde zunächst jedoch für unwahrscheinlich gehalten. Die Informationen verdichteten sich dann aber, ein Hinweisgeber aus dem Irak wurde dort vom Bundesnachrichtendienst befragt. Entsprechende Berichte der drei Medien wurden der Deutschen Presse-Agentur bestätigt.

Nach dpa-Informationen kam ein Hinweis vor ein paar Tagen aus den USA. Den deutschen Sicherheitsbehörden lagen auch aus dem Geheimdienstbereich detaillierte Informationen zu Namen, Orten und einem möglichen Tatablauf vor. Die ganz konkrete Warnung für die Silvesternacht wurde nach Angaben der Münchner Polizei dann an Silvester vom französischen Geheimdienst übermittelt.

Die angeblichen Täter sollten laut „Süddeutscher Zeitung“ in einem Hotel in der Innenstadt untergekommen sein, waren aber nicht zu finden. Das ZDF berichtete, ein Abgleich der Namen mit Anti-Terror-Datenbanken habe keine Treffer ergeben.


100 Einsatzkräfte zusätzlich im Dienst

Es bestand der konkrete Verdacht, dass fünf bis sieben Anhänger des IS gegen Mitternacht zuerst einen kleineren Anschlag verüben wollten, um dann nach Eintreffen der Rettungskräfte ein weiteres und zudem größeres Attentat zu verüben, berichtet Spiegel Online.

An Neujahr gab es in München dann nach den Worten des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann keine ganz konkrete Anschlagsgefahr mehr. Die Sicherheitslage sei nun nicht viel anders als zuletzt nach den Attentaten in Paris von Mitte November. Einige der in der Silvesternacht eingesetzten 550 Beamte wurden wieder abgezogen, es waren aber noch etwa 100 Einsatzkräfte zusätzlich im Dienst.

Als Konsequenz aus dem Terroralarm fordert Bundesinnenminister Thomas de Maiziere eine engere Kooperation mit ausländischen Geheimdiensten. "Auch im neuen Jahr bleibt die Lage sehr ernst", sagte der CDU-Politiker der „Bild“-Zeitung (Samstagausgabe).

„In Zukunft wird es noch intensiver als bisher darauf ankommen, dass wir mit den Sicherheitsbehörden anderer Staaten eng zusammenarbeiten und Informationen austauschen." Ähnlich äußerte sich Unionsfraktionschef Volker Kauder in dem Blatt. Nötig seien gut ausgestattete Nachrichtendienste, sagte er. „Ganz wichtig ist eine enge Kooperation mit den Nachrichtendiensten anderer Länder."

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