Trauerfeier für Helmut Kohl Wieder zuhause

Die letzte Reise von Helmut Kohl führt von seiner Heimat Ludwigshafen in „seine“ Kirche nach Speyer. Dort drängen sich die Menschen vor dem Dom, ehe das Requiem pünktlich beginnt.

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European Commission President Jean-Claude Juncker touches the coffin as he attends a pontifical requiem mass for late former German Chancellor Helmut Kohl in the cathedral in Speyer, Germany, July 1, 2017. REUTERS/Arne Dedert/POOL Quelle: Reuters

Speyer „Meine Hauskirche.“ So nannte Helmut Kohl den Kaiserdom in Speyer. Der Dom bedeutete Kohl viel. Schon als Junge hatte er mit seinen Eltern aus dem nahegelegenen Ludwigshafen Ausflüge hierher gemacht, war später auch dort zur Schule gegangen.

Als Kanzler führte er Regierungschefs aus der ganzen Welt in diese Kirche – hier war er nach seinem Ausscheiden als Regierungschef 1998 mit einem Zapfenstreich geehrt worden. Hier nahm er in einem Requiem Abschied von seiner ersten Frau Hannelore Kohl.

Heute patrouillieren schwer bewaffnete Polizeieinheiten durch das beschauliche Speyer. Eine Taxifahrerin sagt: „Ich fahre wirklich gern Taxi, aber mit diesen Sperrungen überall kotzt es mich an.“ Vieles ist anders an diesem historischen Tag, in Speyer, Ludwigshafen und auch in Straßburg. Dort war im Rahmen des Europäischen Staatsaktes am Vormittag an Kohl gedacht worden.

Eskortiert von mehreren Polizeibooten legte das Schiff „Mainz“ am Samstagnachmittag am Rheinufer in unmittelbarer Nähe des Speyerer Doms an. Kurz zuvor hatten drei Hubschrauber der Bundespolizei die Anlegestelle in V-Formation überflogen. Ein achtköpfiges Ehrenbataillon der Bundeswehr trug den Sarg anschließend von Bord. Ein Leichenwagen brachte ihn in den Dom.

Vor dem Dom drängen Menschentrauben hin und her. Manche haben Fernrohre, andere halten Smartphones in die Luft, um einen Blick auf die Gäste zu erhaschen. Der Dom ist fast voll, um kurz vor sechs dröhnt die Orgel zum ersten Mal. Die Kanzlerin, der Bundespräsident und Regierungssprecher und ihre Partner betreten mit ernsten Mienen die Kirche. Ein leichter Windzug spielt mit ihren Haaren.

Das Requiem beginnt pünktlich um 18 Uhr. Anschließend wird der Altkanzler auf einem nahegelegenen Friedhof im engsten Familien- und Freundeskreis bestattet.

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