Treffen der G7-Außenminister an der Ostsee Baerbock: G7 wollen russische Hafenblockade in Ukraine brechen

Der Bundesaußenministerin zufolge sind derzeit 25 Millionen Tonnen Getreide in ukrainischen Häfen blockiert. Dieses Getreide werde dringend für die „Ärmsten der Armen“ gebraucht.

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Die Ministerin warnt vor einer Ernährungs- und Klimakrise für die armen Länder der Erde. Quelle: IMAGO/photothek

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock warnt vor einer Ernährungskrise vor allem in Afrika und dem Nahen Osten infolge des Kriegs in der Ukraine. 25 Millionen Tonnen Getreide seien derzeit in ukrainischen Häfen blockiert, sagte Baerbock zum Auftakt von dreitägigen Beratungen der G7-Außenminister am Donnerstag in Weißenhaus an der Ostsee. Dieses Getreide werde dringend gebraucht, vor allem von den Ärmsten der Armen. Es gelte nun für die sieben reichsten Demokratien der Welt, diese Länder nicht im Stich zu lassen. „Deswegen setzen wir heute ein deutliches Signal: Wir sehen Euch, wir hören Euch, und wir unterstützen Euch“, sagte Barbock.

Es sei auch das Ziel des russischen Präsidenten Wladimir Putin, mit seinem Angriffskrieg die Weltgemeinschaft zu spalten. „Dem stellen wir uns als G7 hier entgegen“, sagte Baerbock. Deshalb würden die sieben Außenminister darüber beraten, wie die Häfen in der Ukraine wieder freizubekommen sind und das Getreide ausgeliefert werden könne, um Millionen Menschen damit zu versorgen.

Die Krise sei nicht nur eine Krise Europas, sondern sie sei mittlerweile eine globale Krise. „Und diese Ernährungskrise, die sich da am Himmel zusammenbraut, wird verschärft durch die globalen Klimaauswirkungen“, betonte die Ministerin.

>> Lesen Sie hier: 40 Millionen Tonnen Getreide lagern in der Ukraine – Wie der Weizen aus dem Land kommen soll

Deutschland hat derzeit die G7-Präsidentschaft inne. Weitere Mitglieder sind die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan, deren Außenminister Baerbock nach Schloss Weißenhaus in Schleswig-Holstein eingeladen hat. Bei den Beratungen bis Samstagmittag steht vor allem der Krieg im Mittelpunkt.

In Weißenhaus erwartet wurden auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba und der Ressortchef Moldawiens, Nicu Popescu. Moldawien grenzt an die Ukraine und fürchtet eine russische Invasion, russische Truppen sind bereits in der Provinz Transnistrien stationiert. Zudem hat das Land sehr viele Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.

Putin von G20-Gipfel ausladen?

Baerbock hatte bei ihrem Besuch in Kiew am Dienstag erneut die feste Solidarität Deutschlands mit dem von Russland angegriffenen Land versichert. Die Ministerin war die erste deutsche Regierungsvertreterin, die seit Kriegsbeginn am 24. Februar in die Ukraine reiste. Die Staats- und Regierungschefs der G7 hatten nach einer Video-Konferenz am Sonntag ihre Unterstützung für einen Stopp von Öl-Importen aus Russland erklärt. Auch die G7-Außenminister wollen am Samstag eine gemeinsame Erklärung verabschieden.

Am Freitag soll die indonesische Außenministerin Retno Marsudi zu den Beratungen geschaltet werden, deren Land derzeit die Präsidentschaft der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) innehat, zu denen auch Russland gehört. Aus diplomatischen Kreisen der französischen Delegation hieß es, es müsse in Weißenhaus auch darüber geredet werden, ob Putin beim G20-Gipfel im November teilnehmen könne. Nach Abschluss des G7-Treffens kommen die Nato-Außenminister am Samstagabend und Sonntag zu informellen Gesprächen in Berlin zusammen.

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