Treffen mit Macron Außenminister Maas startet die „Erneuerung Europas“

Nach der langen Regierungsbildung in Berlin will der neue Außenminister keine Zeit verlieren. Maas' erste Reise steht im Zeichen einer EU-Reform.

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Der SPD-Politiker ist ohne konkrete deutsche Positionen zur EU nach Paris gereist. Quelle: dpa

Paris Kaum im Amt und schon auf Dienstreise: Der neue Bundesaußenminister Heiko Maas ist unmittelbar nach der Amtsübernahme nach Paris gereist, um dort den französischen Präsidenten Emmanuel Macron zu treffen.

Er sei gekommen, „um die ausgestreckte Hand von Emmanuel Macron mit seinen Vorschlägen zur Erneuerung Europas endlich zu ergreifen“, sagte Maas nach ersten Gesprächen mit seinem französischen Kollegen Jean-Yves Le Drian am Mittwochabend. Deutschland und Frankreich müssten an einem Strang ziehen, um eine neue Dynamik in Europa in Gang zu bringen.

Nach der langen Regierungsbildung in Berlin will Maas beim Thema EU keine Zeit verlieren. Auf die Differenzen zwischen Union und SPD in Fragen der europäischen Finanzpolitik ging er nicht ein. Der SPD-Politiker bezog sich stattdessen auf den Koalitionsvertrag, der den Rahmen vorgebe und sehr proeuropäisch sei.

Er sei noch nicht mit konkreten deutschen Positionen nach Paris gereist, sagte Maas. Er gehe aber davon aus, dass seine Gespräche sowie die Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) am Freitag in Paris der Beginn einer Diskussion über sehr konkrete Punkte sein würden.

Zuvor wolle man sich die Initiative des französischen Präsidenten „noch einmal erläutern lassen“. Macron habe viele Vorschläge gemacht, die eine gute Grundlage für eine Erneuerung der EU seien, so Maas.

Merkel versicherte im ZDF, Deutschland sei bereit, in der nächsten EU-Finanzperiode mehr Geld nach Brüssel zu überweisen. „Aber was wir nicht wollen, ist sozusagen Haftung und Verantwortung durcheinanderzubringen oder Schulden einfach zu vergemeinschaften, ohne wettbewerbsfähig zu werden. Daran wird sich nichts ändern.“

Angesprochen auf Macrons Vorstellungen erklärte sie, man müsse sehr genau darüber reden, dass die Hauptverantwortung weiter bei den Nationalstaaten liege. Man müsse in der EU darüber sprechen, wie viel Kompetenzen man auf die EU-Ebene übertragen wolle und wie viel weiter zwischen den Regierungen abgestimmt werde. Sie wolle sehr schnell die Abstimmung mit Frankreich suchen.

Le Drian wollte zu diesen Aussagen Merkels keine Stellung nehmen, da er das Interview nicht kenne. Er verwies auf das für Freitag geplante Treffen der Kanzlerin mit Macron in Paris. Ansonsten stütze er sich auf den deutschen Koalitionsvertrag. Dieser biete „sehr große Zukunftschancen“, sagte Le Drian.

Macron hat unter anderem einen großen Investitionshaushalt in der Euro-Zone vorgeschlagen. Er stößt damit aber auch auf Widerstand anderer Euro-Staaten.

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