In der WirtschaftsWoche erhebt Struck schwere Vorwürfe gegen die aktuelle Bundeswehrplanung und die Arbeit des bisherigen Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg. „Ich habe meine Zweifel, ob man mit 185.000 Soldaten, wie jetzt geplant, überhaupt den Auftrag der Bundeswehr erfüllen kann.“ Die geplanten Einsparungen seien so hoch, dass sie die Bundeswehr zu stark schwächen. „Ein Einsparpotenzial von 8,3 Milliarden Euro ist auf keinen Fall drin. Das kann kein Verteidigungsminister schaffen.“
Zu Guttenberg sei dafür verantwortlich, dass die Bundeswehr in einem schlechten Zustand sei. „Derzeit herrscht ein großes Durcheinander. Herr zu Guttenberg hat eine Riesenbaustelle hinterlassen. Herr de Mazière tut mir leid, denn er muss eigentlich alles noch mal neu machen.“ Bei der Reform der Bundeswehr müsse es vorrangig um die militärischen Belangen gehen. „Die Größe der Bundeswehr muss sich an den militärischen Aufgaben und nicht an den Finanzen ausrichten.“ Und weiter: „Ausgangspunkt dieser Reform ist leider: Ich hab nicht mehr so viel Geld, also muss ich jetzt was anders machen.“
Struck räumt allerdings ein, dass es mehrere Verteidigungsminister – ihn eingeschlossen – versäumt hätten, aus dem Ruder laufende Rüstungsprojekte zu stoppen. „Ich werfe mir selbst vor, dass ich den Transporthubschrauber NH 90 nicht gestoppt habe. Das ist eine endlose Leidensgeschichte, wir haben den bis heute noch nicht.“ Auch der Airbus A400M hätte längst gestoppt werden müssen. „Als EADS wirklich in deutlichem Lieferverzug war, hätte ich das Projekt A400M eiskalt beendet. Das hat mein Nachfolger Jung leider nicht getan.“
