Übergriffe in Chemnitz Stephan Weil übt deutliche Kritik an Kretschmer und Seehofer

Für den SPD-Ministerpräsidenten in Niedersachsen ist die Regierungserklärung von Michael Kretschmer nicht nachvollziehbar. Auch Horst Seehofer trifft Kritik.

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Für den Ministerpräsident von Niedersachsen beschreibt der Begriff „Hetzjagden“ die Ereignisse in Chemnitz treffend. Quelle: dpa

Berlin Niedersachsens SPD-Ministerpräsident Stephan Weil hat sich die Bezeichnung „Hetzjagden“ für die Übergriffe in Chemnitz zu eigen gemacht und seinen sächsischen CDU-Kollegen Michael Kretschmer kritisiert. Videos aus Chemnitz ließen für ihn „sehr stark den Eindruck von Hetzjagden entstehen“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Insofern habe ich volles Verständnis für die Wortwahl der Bundeskanzlerin und des Regierungssprechers.“ Beide hatten den Begriff zunächst ebenfalls benutzt.

Auf einem wohl aus Chemnitz stammenden Internet-Video ist zu sehen, wie Männer auf zwei mutmaßliche Migranten aggressiv zugehen, ihnen mehrere Meter folgen und sie attackieren.

Kretschmer habe dem Kampf gegen Rechtsextremismus mit seinen Äußerungen „keinen Dienst erwiesen“, sagte Weil weiter. Dessen Regierungserklärung zu den Vorfällen in Chemnitz habe ihn „schon sehr überrascht und auch befremdet“. Kretschmer hatte gesagt: „Es gab keinen Mob, keine Hetzjagd und keine Pogrome.“

Dem Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) warf Weil vor, die AfD zu stärken: „Herr Seehofer wird es nicht mehr begreifen. Nach diesem unsäglichen Sommertheater, das er angezettelt hat, muss doch auch dem letzten in der CSU klar geworden sein, dass sie damit nur das Geschäft der AfD betreibt und übrigens auch den eigenen Verein beschädigt.“ Es sei erschreckend, wie die CSU damit der demokratischen Mitte im politischen Spektrum schade.

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