Umfrage 28 Dax-Unternehmen mit Meldestelle für Whistleblower

Quelle: imago images

Nach einer Umfrage der WirtschaftsWoche unter den 30 größten börsennotierten Konzernen in Deutschland haben 28 Unternehmen interne Meldestellen für Whistleblower eingerichtet.

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Fast alle Unternehmen haben laut einem Bericht der WirtschaftsWoche neben internen Kanälen auch externe Stellen eingerichtet, an die Mitarbeiter sich wenden können wenn sie Hinweise darauf haben, dass Kollegen gegen Gesetze oder interne Richtlinien verstoßen haben. Bei den externen Stellen handelt es sich meist um Anwaltskanzleien, die verpflichtet sind den Namen des Hinweisgebers auf Wunsch gegenüber dem Unternehmen geheim zu halten.

Die meisten Unternehmen berichten von positiven Erfahrungen. So erklärt etwa Autobauer VW, dass sich die Zahl der Meldungen auf nahezu 900 im Jahr verdoppelt habe, nachdem das Unternehmen ein neues Hinweisgebersystem installiert habe. Der Vorstand für Recht und Compliance der Deutschen Telekom, Thomas Kremer, erklärt: „Ein gutes Hinweisgeber-System ist notwendig, um Fehlverhalten und Missstände zu erkennen und zu beheben.“ Lediglich der Baustoffkonzern HeidelCement und der Zahlungsabwickler Wirecard nahmen nicht an der Umfrage teil.

Viele der Unternehmen erklärten auch, dass sie Richtlinien erlassen hätten, um Hinweisgeber vor Nachteilen schützen. So berichtet Siemens, es sei verboten, „Mitarbeiter, die im guten Glauben beobachtetes Fehlverhalten melden, in irgendeiner Weise zu benachteiligen.“

Nach aktuellem Stand entscheidet der Justizausschuss des europäischen Parlaments am 20. November über eine EU-Richtlinie zum Schutz von Whistleblowern. Die Richtlinie soll die EU-Mitgliedsstaaten zwingen, Regeln zu erlassen, die unter anderem einen besonderen Kündigungsschutz für Whistleblower vorsehen. Ob die Richtlinie durchkommt, ist aktuell unklar. Vor allem die Christdemokratische Fraktion des Parlaments (EVP) lehnt zentrale Teile der Richtlinie ab.

Nach einer Umfrage der WirtschaftsWoche sind vier der im Dax30 notierten Unternehmen dafür, dass die EU den Schutz für Whistleblower verbessert: Der Reifenhersteller Continental, der Chemiekonzern Covestro, die deutsche Airline Lufthansa und die Deutsche Telekom. Der Energiekonzern E.On begrüßt zumindest, dass das Thema bei der EU eine hohe Priorität genießt.

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