Umfrage Deutschlands Entscheider votieren für Schwarz-Gelb – und Friedrich Merz

Politikrückkehrer Friedrich Merz. Quelle: imago images

Das WirtschaftsWoche-Entscheiderpanel zeigt: Führungskräfte wünschen sich eine konservativ-liberale Regierung – mit einem Politrückkehrer an der Spitze.

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In weniger als zwölf Monaten geht die Ära von Angela Merkel zu Ende. Das ist, Stand heute, so ziemlich die einzige Gewissheit, die in Bezug auf die Bundestagswahl 2021 zu haben ist. Bis auf die SPD mit Olaf Scholz hat keine Partei ihre Kanzlerkandidaten oder -kandidatinnen gekürt. 

Die CDU ringt mit der Pandemie und einem deshalb nicht enden wollenden Dreikampf um die Parteispitze – von dem die Beteiligten nicht einmal sicher wissen können, ob er nicht noch zum Vierkampf mutiert. Und ob dann nicht am Ende doch CSU-Chef Markus Söder Kanzlerkandidat der Union wird? 

Die Grünen wiederum könnten sowohl Annalena Baerbock als Spitzenkandidatin küren als auch Robert Habeck – oder versuchen, die Frage nach einer grünen Kanzlerschaft gar nicht zu beantworten.

So steht es um die Parteien

Das repräsentative WirtschaftsWoche-Entscheiderpanel, exklusiv vom Umfrageinstitut Civey entwickelt und erhoben, gibt nun zumindest einen ersten klaren Hinweis, welche Parteien sich Deutschlands Führungskräfte an der Macht wünschen, wenn die Bundeskanzlerin Merkel Geschichte sein wird. Bei der Frage nach der Wirtschaftskompetenz liegt eindeutig die Union vorne – gefolgt von der FDP.



Ginge es also nur nach den Topentscheidern, würde es für Schwarz-Gelb wohl für eine klare Mehrheit reichen. Dass die vorerst letzte konservativ-liberale Koalition von 2009 bis 2013 eher durch gegenseitige Beschimpfungen wie „Wildsau“ und „Gurkentruppe“ in Erinnerung blieb als durch Reformpolitik? Offenbar vergessen.

So steht es um das Personal

Darüber hinaus offenbart das Civey-Entscheiderpanel eine starke Sehnsucht nach einem personellen Neuanfang. Jedenfalls sind die Kompetenzwerte für bereits amtierende Spitzenpolitiker zum Teil bemerkenswert miserabel. Ganz anders die von Politikrückkehrer Friedrich Merz.



Vor allem NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) müssten die Zahlen zu denken geben. Jüngst lief der schon bei einer Abstimmung der Jungen Union als letzter ins Ziel – und nun kann er auch bei der Wirtschaft nicht punkten. Ob er überhaupt noch als Favorit auf den CDU-Vorsitz gelten darf?

Merz bekundete zwar in einem WirtschaftsWoche-Interview gerade erst seine Anerkennung für die Leistungen der noch amtierenden Regierungschefin: „Nennen Sie mir doch ein Land, in dem Sie gerade lieber leben würden als in Deutschland! Da gibt es nicht sehr viele. Und das hat auch mit den Regierungen von Angela Merkel zu tun.“ Doch auf dem Weiter-so-Ticket dürften ihn seine Unterstützer wohl kaum sehen. Immerhin: Obwohl der Anwalt in seiner Karriere nie ein politisches Exekutivamt innehatte, traut ihm die Mehrheit der Entscheider an ehesten zu, die Wirtschaftspolitik voranzubringen.


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Ein bisschen Hoffnung, dies zum Schluss, kann außerdem SPD-Frontmann Scholz aus der Umfrage schöpfen. Seine persönlichen Werte unter Führungskräften sind deutlich besser als die seiner Partei. Die Frage ist nur, inwiefern die Sozialdemokraten ihrem Kanzlerkandidaten im Wahlkampfsommer 2021 auch die Freiheit zugestehen werden, in die breite Mitte auszustrahlen.

Mehr zum Thema: Friedrich Merz (CDU) über unrealistische Steuersenkungen, das Für und Wider einer Frauenquote und seine Kanzlerambitionen.

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