Umfrage Mehrheit glaubt an stärkere CSU ohne Stoiber

Die CSU hätte bei der bayerischen Landtagswahl 2008 bessere Chancen ohne den heutigen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Edmund Stoiber. Das glaubt zumindest die Mehrheit der Befragten bei einer bundesweiten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa. 62 Prozent meinen, die CSU könne ohne Stoiber ein besseres Ergebnis erzielen.

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Auch die Unions-Anhänger haben wenig Zutrauen in Stoiber. Foto: dpa

HB MÜNCHEN. Nur 26 Prozent waren der Ansicht, dass die CSU mit Stoiber als Spitzenkandidaten besser abschneiden könnte, ergab die Befragung von 1004 Menschen im Auftrag von RTL und „Bild am Sonntag“. In der CSU gibt es derzeit heftigen Streit um die Forderung der Fürther Landrätin und Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli, den Spitzenkandidaten der Partei für die kommende Landtagswahl per Mitgliederbefragung zu bestimmen. Selbst unter den Anhängern von CDU und CSU ist das Zutrauen in Stoiber gering. Nur 33 Prozent der bundesweit befragten Unions-Wähler halten die CSU mit Stoiber für stärker. 58 Prozent sehen größere Chancen auf einen Wahlerfolg ohne den Parteichef als Spitzenkandidat. Die CSU kritisierte die Ergebnisse der Erhebung. Die Aussagekraft einer auch in anderen Bundesländern durchgeführten Umfrage sei für Bayern gering, sagte ein Parteisprecher am Sonntag in München. Gewählt werde die CSU im Freistaat. „Hier hat die jüngste Umfrage 54 Prozent für die CSU und ein deutliches Vertrauen in die Arbeit der Staatsregierung und des Ministerpräsidenten ergeben“, sagte der Sprecher. Die größte Ablehnung erfährt der bayerische Regierungschef laut Forsa-Umfrage bei den Anhängern der SPD, die mit der Union im Bund regiert. Nur 20 Prozent der sozialdemokratischen Wähler trauen Stoiber zu, die Aussichten der CSU bei der nächsten Landtagswahl zu verbessern. Vom Gegenteil überzeugt sind 72 Prozent. Für die Umfrage wurden am 29. Dezember 1004 Menschen befragt. Die Fürther Landrätin und Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli dringt unterdessen auf ein direktes Gespräch mit dem CSU-Chef und erwägt einen Überraschungsbesuch in dessen Heimat Wolfratshausen. Pauli, die sich derzeit im Winterurlaub befindet, sagte der „Bild am Sonntag“: „Wenn der Ministerpräsident sich nicht mit mir treffen will, dann besuche ich ihn vielleicht spontan auf dem Rückweg aus meinem Urlaub.“ Stoiber müsse jetzt endlich auf die Stimme der Basis hören. Pauli verlangt eine Mitgliederbefragung zur Bestimmung des Spitzenkandidaten für 2008. Die CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Raab forderte Stoiber zu einer Aussprache mit seiner Kritikerin auf. „Ich halte es für unumgänglich, dass Edmund Stoiber mit Frau Pauli persönlich spricht. Er muss die Sache klären und schnellstmöglich aus der Welt schaffen“, sagte sie der Zeitung.

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