Umfrage zum Wohlstand Demokratie ist den Deutschen wichtiger als BIP

Die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts ist für die Deutschen nicht das entscheidende Kriterium für Wohlstand und Lebensqualität, zeigt eine Umfrage des DIW.

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Was die Unternehmen für 2013 planen und welche Risiken sie für die Konjunktur sehen.* _____________________________________________________________ * Umfrage des ifo Instituts unter knapp 600 Unternehmen aus Industrie, Bau, Handel und Dienstleistungen im Dezember 2012, Differenz zu 100: keine Angabe ** Mehrfachnennungen möglich
Was die Unternehmen für 2013 planen und welche Risiken sie für die Konjunktur sehen.* _____________________________________________________________ * Umfrage des ifo Instituts unter knapp 600 Unternehmen aus Industrie, Bau, Handel und Dienstleistungen im Dezember 2012, Differenz zu 100: keine Angabe ** Mehrfachnennungen möglich
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Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) spielt als Kriterium für den Wohlstand nach Ansicht der Deutschen keine dominante Rolle. Sehr viel wichtiger als das Wirtschaftswachstum nehmen die Deutschen die Stabilität der Gesellschaft, konkret den Erhalt der Demokratie und eine hohe Erwerbstätigenquote. Das geht aus einer repräsentativen Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in Zusammenarbeit mit TNS Infratest hervor.

Hintergrund der Umfrage ist die unter Sozialwissenschaftlern und vor allem in der Enquête-Kommission des Bundestages »Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität« diskutierte Frage eines alternativen Wohlstandsindikators. Die Kommission hatte vor wenigen Wochen ein Konzept vorgestellt, das eine Kombination aus zehn Indikatoren beinhaltet. In den Ergebnissen der Umfrage sieht Marco Giesselmann vom DIW eine Bestätigung für die Notwendigkeit einer Alternative zum BIP. "Wohlstand und Lebensqualität definieren sich für viele Menschen nicht vorrangig über die Höhe des Durchschnittseinkommens und des Wirtschaftswachstums", sagt Giesselmann. "Die Politik muss deshalb auch die weiteren Bedürfnisse und Anforderungen der Menschen messbar machen und anerkennen."

Konkret schlägt die Enquete-Kommission vor, dem Bruttoinlandsprodukt – also dem Wert aller in einer Volkswirtschaft produzierten Güter und Dienstleistungen – neun weitere Indikatoren zur Seite zu stellen (Staatsschuldenquote, Einkommensverteilung, Beschäftigung, Bildung, Lebenserwartung, Demokratie und Freiheit, Treibhausgasemissionen, Stickstoffüberschuss, Artenvielfalt). Ein einziger alternativer Indikator, also eine Art Anti-BIP, sei nach Meinung der Enquete-Kommission hingegen nicht praktikabel, sagt DIW-Vorstand Gert G. Wagner, Mitglied der Kommission: "Neben methodischen Problemen wäre ein Anti-BIP vor allem aus demokratietheoretischer Sicht bedenklich. Denn dann müssten Politiker für alle Menschen entscheiden, welches Gewicht etwa der Umweltschutz im Vergleich zum materiellen Wohlstand hat."

Innerhalb der Kommission stößt dieses Konzept der 10 Indikatoren allerdings auch auf scharfe Kritik. Der Soziologe Meinhard Miegel sprach von einer "verpassten Chance". Das "Indikatorentableau" biete "mit seinem Wirrwarr von 10 Indikatoren sowie zusätzlich 10 Warn- und Hinweislampen keine Orientierung". Verständlicherweise finde der Vorschlage der Enquête-Kommission daher kaum öffentliche Aufmerksamkeit. "Was wir brauchen sind wenige, aber aussagekräftige Indikatoren um die Fixierung auf das BIP zu relativieren", fordert Miegel.

Was der deutschen Wirtschaft Mut und Angst macht
Konsum Quelle: dpa
Investitionen Quelle: dpa
Angstmacher: EurokriseSie hat sich dank dem Einschreiten der Europäischen Zentralbank (EZB) merklich beruhigt. Seit ihr Chef Mario Draghi Ende 2012 den unbegrenzten Kauf von Staatsanleihen kriselnder Euro-Länder angekündigt hat, hat nach Ansicht der Finanzmärkte die Gefahr einer Staatspleite in Spanien und Italien deutlich abgenommen. Doch die Ruhe könnte sich als trügerisch erweisen. So reagieren die Börsianer zunehmend nervös auf die Umfrageerfolge von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi, der bei der Parlamentswahl kommende Woche in Italien wieder kandidiert. Berlusconi will viele Reformen seines Nachfolgers Mario Monti wieder zurücknehmen und beispielsweise die Immobiliensteuer wieder abschaffen. Quelle: REUTERS
Angstmacher: Euro-StärkeDie Gemeinschaftswährung steht unter Aufwertungsdruck. Seitdem die japanische Notenbank ihre Geldschleusen geöffnet hat, ist der Euro um 20 Prozent im Verglich zum Yen gestiegen. Dort sitzen einige der größten Konkurrenten der deutschen Exporteure, darunter Autokonzerne wie Toyota und viele Maschinenbauer. Sie können ihre Produkte dank der Yen-Abwertung billiger anbieten. Quelle: dpa
Auch im Vergleich zu anderen Währungen ist der Euro teurer geworden. Experten warnen bereits vor einem Abwertungswettlauf. Noch können die deutschen Exporteure mit dem Wechselkurs gut leben. Die größere Sorge ist, dass weniger konkurrenzfähige Euro-Länder wie Frankreich oder Italien darunter leiden. Das würde am Ende auch Deutschland treffen, das fast 40 Prozent seiner Waren in die Währungsunion verkauft. Quelle: dpa

SPD- und Linkswähler finden BIP besonders wichtig

Auf einer Skala von null bis zehn bewerteten die Befragten das Pro-Kopf-BIP durchschnittlich mit einem Wert von 7,4. Damit liegt das BIP fast am Ende der Bedeutsamkeitsskala der zehn von der Enquete-Kommission vorgeschlagenen Indikatoren; der Erhöhung der Lebenserwartung wird mit einem Durchschnittswert von 6,6 eine noch geringere Relevanz zugesprochen. Dem Erhalt der Demokratie und einer hohen Erwerbstätigenquote werden mit Durchschnittswerten von 9,4 beziehungsweise 9,2 die mit Abstand höchsten Bedeutungen beigemessen. Die ökologischen Indikatoren - Klimaschutz und Erhalt der Artenvielfalt - liegen mit Mittelwerten von knapp über acht im Mittelfeld der Rangliste.

Bedeutsame Unterschiede weist die Analyse für die Wähler verschiedener Parteien aus: So wird die Relevanz des BIP vor allem bei Wählern der SPD sowie der Linken hoch eingestuft. Besonders deutlich spiegelt sich das parteipolitische Spektrum bei der Frage nach der Einkommensverteilung wider: Während die Wähler von SPD, Grünen und Linken das Gleichheitsziel im Schnitt um bis zu 1,5 Skalenpunkte wichtiger einschätzen als CDU-Wähler, wird dem Indikator unter FDP-Wählern lediglich eine deutlich unterdurchschnittliche Relevanz beigemessen.

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