Umfrage zur Bundestagswahl AfD und Grüne verlieren an Wählergunst

Neue Umfrageergebnisse zur Bundestagswahl zeigen: Die AfD hat wieder das Niveau von 2015 vor der Flüchtlingskrise erreicht. CSU-Chef Seehofer hält sogar den Einzug der Rechtspopulisten in den Bundestag nicht für sicher.

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AfD-Delegierte stimmen über die Delegierten für den Bundesparteitag ab. Die Partei selbst verliert an Zuspruch der Wähler, wie die neuesten Umfrage zeigen. Quelle: ZB

Berlin Die AfD ist in der Wählergunst wieder leicht gesunken. Im jüngsten Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich für die „Bild am Sonntag“ erhebt, verliert die Partei einen Prozentpunkt und fällt auf acht Prozent zurück. Auch die Grünen verschlechtern sich im Vergleich zur Vorwoche um einen Zähler und kommen nur noch auf sieben Prozent. Die FDP steigt um einen Punkt auf sechs Prozent, die Linke erreicht wie in der Vorwoche acht Prozent. Union und SPD liegen weiter gleichauf bei 33 Prozent.

Die AfD war erstmals im Sonntagstrend vom 11. März auf acht Prozent abgerutscht. Von Ende Januar 2016 bis Anfang Februar 2017 hatte sie in der Emnid-Umfrage stabil zweistellige Ergebnisse erreicht. Ihr Rückgang in den Umfragen fällt zusammen mit der Nominierung von Martin Schulz zum SPD-Chef und Kanzlerkandidaten. Die Partei liegt damit wieder auf dem Niveau von 2015 vor der Flüchtlingskrise. Für den Sonntagstrend hat Emnid zwischen dem 23. und 29. März 2416 repräsentativ ausgewählte Personen befragt.

CSU-Chef Horst Seehofer hält den Einzug der AfD in den Bundestag bei der Wahl im September keineswegs für sicher. „Diese neue inhaltliche Auseinandersetzung, diese klaren Alternativen, die sich jetzt gegenüberstehen in Deutschland, die CDU/CSU und die SPD mit sehr unterschiedlichen Zielrichtungen, sind ein Beitrag dazu, dass die AfD zurückgedrängt wird“, sagte der bayerische Ministerpräsident der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

„Wenn wir das klug weiterhin praktizieren, inhaltlich aber auch dadurch, dass wir uns als Personen nicht heruntermachen, dann prophezeie ich, dass es noch keinesfalls ausgemacht ist, dass die AfD in den Deutschen Bundestag kommt“, betonte Seehofer.

Sollte die AfD nicht in den Bundestag einziehen, habe „natürlich auch Martin Schulz seinen Anteil daran, aber auch Angela Merkel und die CDU und CSU“, sagte Seehofer. Die SPD und ihr Kanzlerkandidat dürften auch nach dem schlechten Abschneiden bei der Saarland-Wahl nicht unterschätzt werden.

„Wahlen gewinnt man nur, wenn man die Konkurrenz ernst nimmt. Wenn man sie respektiert. Wenn Arroganz und Überheblichkeit einkehren, haben Sie die Wahl schon zur Hälfte verloren“, sagte der CSU-Chef. Er rechne - wie Kanzlerin Merkel (CDU) - mit einem der schwierigsten Bundestagswahlkämpfe seit der deutschen Einheit. „Auch deshalb, weil der Martin Schulz eine gelähmte Partei sozusagen wieder zum Leben erweckt hat.“

Seehofer forderte die Union auf, gleichermaßen gegen die AfD wie gegen ein rot-rot-grünes Bündnis vorzugehen. „Wir bekämpfen Rot-Rot-Grün“, dies dürfe aber nicht dazu führen, dass etwa in der Union eine stärkere AfD toleriert würde. „Ich will weder Rot-Rot-Grün noch eine AfD.“

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