„Unbürokratische Lösungen“ Arbeitsministerium will Recht auf Homeoffice zeitnah umsetzen

Homeoffice: Arbeitsministerium will Möglichkeiten verbessern Quelle: imago images

Das Bundesarbeitsministerium will noch im Laufe des Jahres ein Gesetz mit dem Recht auf Homeoffice beschließen. Man wolle „unbürokratische Lösungen finden“, heißt es.

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Arbeitnehmer sollen nach Plänen des Bundesarbeitsministeriums bald bessere gesetzliche Regeln für zeitweises Arbeiten von zu Hause aus erhalten. Ein Gesetz mit dem Recht auf Homeoffice solle im Laufe dieses Jahres beschlossen werden, sagte Staatssekretär Björn Böhning dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Wir werden unbürokratische Lösungen finden.“

Alle, die zumindest gelegentlich genauso gut von zu Hause aus arbeiten könnten, sollten bessere Möglichkeiten erhalten, das auch zu tun. Zum geplanten Rechtsrahmen gehöre auch, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer miteinander über Modelle der Arbeitszeiterfassung reden. Böhning sagte, es werde eine klare Regelung geben, die das Recht auf mobile Arbeit auf diejenigen Fälle beschränke, „in der Homeoffice im Hinblick auf den Arbeitsmitteleinsatz auch außerhalb des Betriebs wirklich möglich ist“.

Laut einer DIW-Studie könnten 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland von zu Hause aus arbeiten. „Nur zwölf Prozent tun das. Wir sind also noch weit entfernt von dem, was tatsächlich möglich ist“, sagte Böhning.

Die SPD hatte im Rahmen ihres jüngsten Sozialstaats-Konzepts versprochen: „Wir werden ein Recht auf mobiles Arbeiten und Homeoffice gesetzlich verankern, damit mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von den digitalen Vorteilen profitieren können.“

Beschäftigte sollen zugleich davor geschützt werden, dass der Arbeitgeber ständige Erreichbarkeit oder Präsenz verlangt. Überstunden – auch im Homeoffice – sollen rechtssicher auf Zeitkonten verbucht werden, die auch bei Jobwechseln nicht verfallen sollen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) reagierte zustimmend: „Homeoffice sollte grundsätzlich für alle Beschäftigten möglich sein, aber für die Arbeitnehmer immer freiwillig bleiben, denn auch für klare Grenzen zwischen Beruf und Privatleben gibt es gute Gründe“, sagte Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Wichtig sei eine klare Regelung für Überstunden, Arbeits- und Unfallversicherungsschutz.

Eine klare Mehrheit der Bürger in Deutschland wünscht sich nach einer Umfrage ein gesetzlich verbrieftes Recht, von zuhause aus arbeiten zu dürfen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov für das Redaktionsnetzwerk Deutschland befürworteten 68 Prozent der Deutschen entsprechende Pläne des Bundesarbeitsministeriums. 28 Prozent stimmten „voll und ganz“ zu, 40 Prozent „eher“. Besonders hoch war demnach die Zustimmung unter den 18- bis 24-Jährigen mit 71 Prozent. Unter Frauen war der Wunsch nach einem Recht auf Homeoffice mit 72 Prozent größer als unter Männern (64 Prozent).

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