Neulich hatte Armin Laschet den besten Wahlkampfberater an seiner Seite. Laschet schien ihm auch aufmerksam zuzuhören, doch die wichtige Botschaft ist beim Unionskanzlerkandidaten offensichtlich nicht angekommen - und das ist bemerkenswert.
„We got to be excited about the future“, sagte Tesla-Chef Elon Musk beim gemeinsamen Besuch mit Laschet in der Gigafactory in Grünheide, „wir müssen uns für die Zukunft begeistern.“
Laschet klingt dagegen besorgt, wenn er ans Morgen denkt: „Spüren wir nicht alle den Wind der Veränderung, der uns ins Gesicht bläst?“, fragte er am Sonntagabend das Millionenpublikum am Ende des ersten TV-Triells. Mit „Standhaftigkeit“ wolle er diesem „Wind der Veränderung“ begegnen, erklärte er in seinem wichtigen Schlusswort.
Also bitte bloß kein „Wind of Change“? Das wäre ein fatales Signal fürs Land.
In Zeiten, in denen die Gesundheitsämter noch immer faxen, das Robert Koch-Institut Daten händisch übertragen muss, künstliche Intelligenz als Bedrohung gilt und nicht als Chance, muss sich die Republik dem „Change“ verschreiben, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben will.
Bisher spielt die Digitalisierung im Wahlkampf jedoch kaum eine Rolle, das gilt nicht nur für Laschet, sondern auch für seine Konkurrenten ums Kanzleramt, Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne). Der CDU-Chef ist aber derjenige, der ein „Modernisierungsjahrzehnt“ verspricht. Das wird aber gewiss nicht gelingen, wenn man Fortschritt als unangenehmes Gefühl verkauft.
Den „Wind of Change“ wird's auch bei aller „Standhaftigkeit“ geben. Die Frage ist nur, ob wir ihn mutig mitgestalten – ansonsten übernehmen das andere in der Welt.
(Hier geht's zu Musks' Zukunfts-Appell in Grünheide)
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