Union und Grüne AfD-Kandidat Glaser erhält keine Gelegenheit, sich vorzustellen

Das Gezerre um den künftigen Bundestags-Vizepräsidenten der AfD ist noch nicht vorbei. Union und Grüne wollen den Kandidaten Glaser nicht zum Gespräch einladen. Die beiden Fraktionen haben jedoch unterschiedliche Gründe.

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Die AfD hält an ihrem Kandidaten für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten fest. Quelle: dpa

Berlin Der bei der Wahl zum Bundestags-Vizepräsidenten im ersten Anlauf gescheiterte AfD-Kandidat Albrecht Glaser erhält keine Gelegenheit, sich der Unionsfraktion und der Fraktion der Grünen vorzustellen. Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) teilte am Montag in der Sitzung der Abgeordneten von CDU und CSU in Berlin nach Teilnehmerangaben mit, er habe das entsprechende Ansinnen der AfD schriftlich abgelehnt. Zuvor habe er sich mit CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt verständigt. Die Entscheidung sei mit großen Beifall quittiert worden.

Kauder habe darauf hingewiesen, dass es auch in der Vergangenheit für keinen Bewerber einer anderen Partei eine Präsentationsrunde in der Fraktion gegeben habe, hieß es. An dieser Praxis halte man fest. Zudem sei es widersprüchlich, wenn die AfD den von der CDU nominierten Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble geschlossen abgelehnt habe, sie aber den Anspruch erhebe, dass ihr eigener Kandidat von der Union mitgewählt werden solle.

Auch die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter lehnten in einem Brief an die AfD eine Vorstellung Glasers vor ihrer Fraktion ab. Dem von der AfD geforderten respektvollen Umgang würde es entsprechen, wenn Glaser die Abgeordneten des Bundestages selbst zu einem Gespräch einlüde. Unabhängig davon sei für die Grünen ein Kandidat nicht wählbar, der Muslimen die Religionsfreiheit entziehen wolle.

Glaser hatte am 24. Oktober in der konstituierenden Sitzung des Bundestages als einziger Vizepräsidenten-Kandidat nicht die nötige Mehrheit bekommen. Die AfD-Fraktion will aber an Glaser festhalten und ihn erneut zur Wahl stellen. Abgeordnete der anderen Parteien hatten dem 75-Jährigen vorgeworfen, er habe in einer Rede vor Anhängern im April die Religionsfreiheit der in Deutschland lebenden Muslime in Abrede gestellt. Glaser weist diesen Vorwurf zurück.

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