Unterstützung für CSU-Idee Junge Union offen für Teenager als Digitalberater

Jugendliche erkennen digitale Trends eher als Erwachsene, findet die CSU-Politikerin Bär, und überlegt einen Thinktank aufzubauen. Die Junge Union unterstützt die Idee.

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Paul Ziemiak, Bundesvorsitzender der Jungen Union Quelle: dpa

Berlin Der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Paul Ziemiak (CDU), hat sich dafür ausgesprochen, ein mit Jugendlichen besetztes Beratergremium zur Digitalisierung aufzubauen. „Viele Erwachsene wissen nicht mehr genau, was Jugendliche täglich online erleben“, sagte Ziemiak dem Handelsblatt. „Deshalb können Jugendliche wichtige Übersetzer solcher Realitäten sein, damit die Politik diese stärker einbezieht, nicht zuletzt bei der Stärkung der Medienkompetenz.“

Ziemiak unterstützt damit einen Vorstoß von Dorothee Bär (CSU). Die designierte Staatsministerin für Digitales hatte in einem Interview gesagt: „Ich stelle mir vor, dass wir einen externen Thinktank von Jugendlichen aufbauen, der uns berät und nicht in die Mühlen der Bürokratie eingebunden ist. Jugendliche sehen in der Digitalisierung das Kommende tatsächlich oft früher als Erwachsene.“

Vor Ziemiak hatten auch schon Jungpolitiker von FDP und Grünen Unterstützung für Bärs Vorstoß signalisiert. „Die Idee einer Art Jugendbeirat zum Thema Digitalisierung finde ich gut“, sagte die Bundessprecherin der Grünen Jugend, Ricarda Lang, dem Handelsblatt. „Das muss dann aber auch heißen, dass die Meinungen und Ideen der Jugendlichen wirklich ernst genommen werden und das Ganze nicht nur als Show-Veranstaltung dient. Denn es gibt wohl kaum etwas Frustrierenderes und Demotivierenderes als Scheinpartizipation.“

Der geschäftsführende Bundesvize der Jungen Liberalen, Florian Philipp Ott, sprach von einer guten Idee der CSU-Politikerin. „Tatsächlich kennen sich viele junge Menschen in der digitalen Welt besser aus, als ältere Generationen“, sagte Ott dem Handelsblatt. „Dieses Wissen zu nutzen und es jungen Menschen zu ermöglichen, sich mit ihrer Sichtweise politisch einzubringen, hat es so bislang noch nicht gegeben.“

Die Jungen Liberalen würden wir Bär dabei aber genau auf die Finger schauen, fügte Ott hinzu. Und man werde „einfordern, dass dieser Jugend-Thinktank nicht nur eine Form von Pseudo-Beteiligung ist, sondern tatsächlich ernst genommen wird“.

Ott ging noch einen Schritt weiter und plädierte für die Bildung weiterer politischer Jugend-Thinktanks. „Das sollte man ausprobieren – und zwar nicht nur im Zusammenhang mit der Digitalisierung“, sagte Ott dem Handelsblatt. „Schließlich gibt es auch viele andere Politikfelder, von der Bildung bis zur Frage einer generationengerechten Rente, wo junge Menschen in der Politik noch zu oft ungehört bleiben.“

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