Untersuchungsausschuss Finanzminister Scholz weist Mitschuld im Fall Wirecard von sich

Der Bundesfinanzminister spricht von „hoher krimineller Energie“ bei Wirecard. Nun müsse durch Reformen der Aufsicht Vertrauen wiederhergestellt werden.

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Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) kritisiert die Wirtschaftsprüfer im Fall Wirecard. Quelle: dpa

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat eine Mitschuld am milliardenschweren Wirecard-Skandal weit von sich gewiesen. Gegen das frühere Topmanagement des Zahlungsabwicklers werde ermittelt. „In dem Unternehmen wurde offenbar mit hoher krimineller Energie gehandelt“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat am Donnerstag im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu dem Finanzskandal.

Der Wirtschaftsprüfer EY habe zudem elf Jahre lang nicht die Fehler aufgedeckt und die Bilanzen stets testiert. Diesen sei zu lange Glauben geschenkt worden. Die Bundesregierung trage nicht die Schuld an dem Fall.

Scholz ergänzte, es sei schnell gehandelt und es seien die richtigen Konsequenzen gezogen worden. „All das habe ich zügig auf den Weg gebracht.“ Die Finanzaufsichtsbehörde Bafin werde neu aufgestellt, soll deutlich mehr Befugnisse bekommen. Außerdem sollten die Wirtschaftsprüfer enger an die Leine genommen werden. Ziel sei es, das Vertrauen wiederherzustellen.

Der frühere Dax-Konzern war im Juni 2020 nach Bekanntwerden milliardenschwerer Luftbuchungen in die Pleite gerutscht. Die Münchener Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bilanzfälschung, Betrug, Marktmanipulation und Geldwäsche. Mehrere Ex-Vorstände von Wirecard sitzen in Untersuchungshaft oder sind auf der Flucht. Der Bafin und damit auch dem Finanzministerium werden weitgehendes Versagen in dem Fall vorgeworfen.

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