Untersuchungsausschuss Merkel-Berater: Wirecard-Anliegen in China „hat einfach gepasst“

Die Bundeskanzlerin hatte sich vor Auffliegen des Bilanzskandals in China für den Zahlungsdienstleister eingesetzt. Vor dem U-Ausschuss sagt heute ihr wirtschaftspolitische Berater aus.

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„Wir gehen davon aus, dass Dax-Unternehmen geprüft sind und keine kriminellen Aktivitäten entwickeln.“ Quelle: dpa

Ein hochrangiger Mitarbeiter des Kanzleramts hat verteidigt, dass sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor Auffliegen des Bilanzskandals in China für Wirecard eingesetzt hat. Das Anliegen des deutschen Fintechs, in den chinesischen Markt einzusteigen, habe nach damaligem Wissen hundertprozentig in das Programm der Bundesregierung gepasst, sagte der wirtschaftspolitische Berater Lars-Hendrik Röller am Dienstag im Untersuchungsausschuss des Bundestags.

Das Kanzleramt habe zu diesem Zeitpunkt keine Informationen über schwerwiegende Unregelmäßigkeiten bei Wirecard gehabt. Merkel hatte sich während einer China-Reise im Jahr 2019 für das Unternehmen ins Zeug gelegt. Im Sommer 2020 war der mutmaßliche Milliarden-Bilanzbetrug dann aufgeflogen.

Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte das Kanzleramt 2019 auf Wirecards China-Pläne hingewiesen. Daraufhin seien Informationen zu dem Unternehmen in die Vorbereitungsmappe für die Kanzlerin zur Reise aufgenommen werden, sagte Röller.

Das sei durchaus üblich – und normalerweise werde ein Unternehmen vorher auch nicht forensisch geprüft. „Wir gehen davon aus, dass Dax-Unternehmen geprüft sind und keine kriminellen Aktivitäten entwickeln“, sagte Röller. Er hätte zudem erwartet, dass die zuständigen Aufsichtsbehörden das Kanzleramt über Unregelmäßigkeiten informiert hätten. „So lange das nicht passiert, ist es schwer, sich anders zu verhalten“, sagte der Berater.

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