Verkehrspolitik Fahrrad first

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Grüner Pfeil fürs Rad

Doch Konflikte um die Nutzung der Straßen sind so gut wie unvermeidbar. „Wir kommen gar nicht drum herum, den öffentlichen Raum umzuwidmen“, sagt Hochfeld. Parkraum müsse teurer werden. Auch da sei der Bund gefragt, da er die Straßenverkehrsordnung (StVO) anpassen müsste. Vorreiterstädte wie Kopenhagen haben 25 Jahre benötigt, um sich von einer auto- zu einer fahrradgerechten Metropole zu entwickeln. Jedes Jahr wurde rund ein Prozent der öffentlichen Fläche Autofahrern weggenommen und Radlern gegeben. „Das könnte heute schneller gehen“, sagt Hochfeld. Mobilität habe sich durch Car- und Ridesharing, Digitalisierung und besseren Nahverkehr bereits zum Besseren verändert. „In Städten gibt es deutlich mehr Alternativen zum eigenen Auto.“

Berlin geht dabei den radikalen Weg. Der Gesetzesentwurf will dem Nahverkehr, den Fußgängern und Radfahrern „Vorrang vor dem motorisierten individuellen Straßenverkehr“ einräumen. „Dies betrifft insbesondere die entsprechende Berücksichtigung bei der Straßenraumaufteilung und der Schaltung von Lichtsignalanlagen“, heißt es ausdrücklich.

Einigen Politikern geht selbst das noch nicht weit genug. Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, schlägt eine Änderung der StVO vor, um einen „Grünpfeil“ für Radfahrer zu erlauben. „Damit wollen wir das Rechtsabbiegen mit dem Rad bei Rot ermöglichen“, sagt er. In Frankreich, den Niederlanden oder den USA sei das längst Standard.

Mit diesen Fahrrädern sorgen Sie sicher für Aufsehen
Da fehlt doch was.... Richtig, das sogenannte Sattelrohr, das nahezu alle klassischen Fahrräder besitzen und den Sattel mit dem Tretlager verbinden. Velowland ist ein Unternehmen, das sich auf Unikate spezialisiert hat. Dieses giftgrüne ist mit Vorsatz an der Ästhetik des dennoch geringfügig schnelleren Lamborghinis im Hintergrund orientiert. Quelle: Cyclingworld Düsseldorf (25./26. März) Quelle: PR
Jung, urban, hip - da darf das Rad gerne mal in fabrikfrisch aussehen, als wäre es ein Kellerfund in Opas altem Häuschen. Cremecycles spielt gekonnt auf der Klaviatur der Ästhetik, die ihre Basis bei den Fixie-Kurieren aus New York hat, erweitert um Weißwandreifen, wie sie auch die Autoindustrie für historisierende Fahrzeuge wählt. Moderne Schaltungstechnik ist natürlich dennoch verbaut. Denn so mühselig treten wie Opa wollen dann doch nur die wenigsten. Quelle: PR
Wattitud - Alles, E-Bike und in diesem Fall ist der Akku formschön hinter einer Art Tank-Optik von Motorrädern versteckt. Federgabel mit sichtbaren Federn. Alles Retro - außer dem Antrieb. Quelle: PR
Es sind die Profipendler, die die Vorzüge eines Faltbikes zu schätzen wissen, wenn es darum geht, im ICE zum Bahnhof in der Arbeitsstadt zu pendeln und von dort aus die letzten Kilometer rasch zu radeln - und abends wieder heimwärts. Faltbikes dürfen dort nämlich mit hinein, weil sie als Gepäck durchgehen. Das Go-Cycle macht sich sehr klein und ist zusätzlich mit Elektroantrieb ausgestattet. Quelle: PR
In Südtirol ist man als Radfahrer ja schneller an empfindlichen Anstiegen als es der durchschnittliche Radfahrer wünscht. Die in Bozen ansässige Marke Leaos legt bei der Konstruktion von E-Bikes, die einen flott die Anstiege nach oben befördern, vor allem Wert auf das Design. Mit Holz und Leder lassen sich die Modell individuell konfigurieren. Quelle: PR
Aus alt mach neu - das ist das Motto von Senad Sarac, der seit Jahren unter dem Namen Levelo Bikes antike Fahrradteile aus allen Epochen sammelt und daraus neue einzigartige Räder zusammenbaut. Quelle: PR
In den Innenstädten haben sich Fahrradkuriere für kleinere Dinge schon lange etabliert. Als Transportmittel, um auch mal schwere Gegenstände von A nach B zu befördern, steht mit Cargorädern wie diesem der Marke HNF Heisenberg aus Berlin der nächste Erfolg vor der Tür. Quelle: PR

Und damit nicht genug. „Persönlich plädiere ich auch dafür, dass rote Ampeln für Radfahrer nur noch als Stoppschilder gelten sollen wie im US-Bundesstaat Idaho seit 1982 üblich“, sagt Janecek. Dann müssten Radler, anders als Autofahrer, nur kurz stoppen, schauen und könnten dann weiter. Fahrrad first eben.

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