Verpackungsmaterial Umweltministerin will kein generelles Plastik-Verbot

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hält ein generelles Verbot von Plastik für den falschen Weg. Quelle: dpa

Plastik als Verpackungsmaterial steht auf der Abschussliste der EU-Kommission. Sie hat einen Vorschlag, wie Plastikmüll durch Verbote drastisch reduziert werden könnte. Umweltministerin Schulze hält davon nichts.

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Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat sich gegen ein generelles Verbot von Plastik ausgesprochen, will aber dessen Verwendung als Verpackungsmaterial massiv zurückdrängen. "Ich bin nicht für ein Verbot von Plastik generell", sagte sie am Montag im ARD-Morgenmagazin.

Plastik sei ein sehr wertvoller Stoff und werde in vielen Bereichen, etwa der Medizin, gebraucht. Aber der Gebrauch als Verpackungsstoff müsse zurückgedrängt werden. "Es darf kein Plastik mehr eingesetzt werden, das nicht recycelbar ist", forderte Schulze.

Die EU-Kommission hat an diesem Montag ihren Vorschlag vorgestellt, wie der Plastikmüll-Anfall drastisch reduziert werden kann. Einweggeschirr, Strohhalme, Wattestäbchen und Ballonhalter aus Plastik sollen demnach in der Europäischen Union verboten werden, um Umwelt und Meere besser zu schützen. Dazu gehört auch, dass andere Wegwerfartikel aus Plastik zurückgedrängt und die Hersteller für Umweltschäden zur Kasse gebeten werden.

von Kristina Antonia Schäfer, Andreas Menn

Die Kommission verspricht sich große Umweltvorteile von ihren Plänen. So sollen die Maßnahmen den Ausstoß von Kohlendioxid um 3,4 Millionen Tonnen verringern. Bis 2030 könnten Umweltschäden im Wert von 22 Milliarden Euro vermieden werden, erklärte die Brüsseler Behörde. Verbraucher könnten bis zu 6,5 Milliarden Euro sparen. Die vorgeschlagene EU-Richtlinie nimmt zehn Wegwerf-Produkte sowie ausrangierte Fischernetze besonders ins Visier, die nach Angaben der EU-Kommission zusammen 70 Prozent des Mülls an Stränden ausmachen. Die von der Kommission vorgelegte Richtlinie ist zunächst nur ein Vorschlag. Dieser muss nun mit den EU-Staaten und dem EU-Parlament verhandelt werden. Die Verabschiedung und Umsetzung dürften Jahre dauern. Aus Sicht von Schulze sind die Pläne nicht weitreichend genug. Das Vorhaben der Kommission, etwa ein Verbot von Plastikgeschirr und Strohhalmen, sei "eher zu schwach", sagte sie.

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