Die Hoffnungen der FDP - jedenfalls das, was von ihr übrig geblieben ist – ruhen auf Katja Suding. Nach dem Rauswurf aus dem Bundestag und zuletzt aus den Landtagen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg soll die 38-Jährige zeigen, dass die FDP das Siegen noch nicht ganz verlernt hat. Zur Wahl der Hamburger Bürgerschaft, dem Landesparlament, im kommenden Februar tritt sie als Spitzenkandidatin an. Beim letzten Urnengang in der Hansestadt hat die FDP immerhin 6,7 Prozent erreicht und durfte nach vierjähriger Pause wieder in die Bürgschaft einziehen. Auch ein Verdienst von Suding, die schon damals als eine neue FDP verkörperte. Doch diesmal dürfte ihr das nicht gelingen. Nicht nur, weil sie inzwischen bekannt und etabliert ist. Nein, der Hauptgrund ist ein anderer: Die Hamburger FDP droht im Chaos zu versinken.
Am Dienstag kündigte der Landesvorsitzende Dieter Lohberger seinen Rück- und Austritt an, nicht ohne Suding undemokratisches Verhalten vorzuwerfen. Und Lohberger ist nicht der erste Elbliberale, der die Partei verlässt. Vor ihm hatte schon die damalige FDP-Landeschefin Sylvia Canel gekündigt und der ehemalige Kandidat fürs Europäische Parlament, Najib Karim. Beide gründeten gemeinsam mit anderen EX-FDPler vor wenigen Wochen eine neue Partei, die Neuen Liberalen. Sie hat schon mehrere Hundert Mitglieder, darunter viele enttäuschte FDP-Anhänger. Und sie tritt ebenfalls zur Bürgerschaftswahl an.
Chancenlos sind die Neuen Liberalen nicht. In Hamburg hat es schon manche neue Partei im ersten Anlauf in die Bürgerschaft geschafft: die Statt-Partei und die Schill-Partei. Sie stiegen allerdings genau so schnell ab, wie sie aufgestiegen waren. Davor sind die Neuliberalen zwar auch nicht gefeit. Zunächst dürften sie aber der FDP Stimmen wegnehmen. Hinzu kommt, dass auch die AfD im Februar erstmals in Hamburg antritt und den Altliberalen Wähler abspenstig machen dürfte. Die Aussichten der Hamburger FDP auf einen Verbleib in der Bürgerschaft sind schlecht. Verfehlt Suding ihr Ziel, steht sie nicht mehr für die neue FDP, sondern für die alte verbrauchte FDP. Und das ist – nach den Pleiten im Bund und in Sachsen, Thüringen und Brandenburg – dann regionales Problem mehr. Denn 2015 wählt außer Hamburg nur noch Bremen. Und 2016 dürfte es für die FDP heißen: Aus den Schlagzeilen, aus dem Sinn.