




Die SPD will eine eigene Gesetzesinitiative zur Begrenzung überhöhter Managergehälter einbringen. Damit solle die steuerliche Absetzbarkeit von Vergütungen, Boni und Abfindungen eingeschränkt werden, sagte SPD-Fraktionsvize Joachim Poß der „Passauer Neuen Presse“. Der Teil, der 500.000 Euro im Jahr übersteige, solle nur noch zur Hälfte steuerlich absetzbar sein.
Geprüft werde noch, ob man eine Anregung des Deutschen Gewerkschaftsbundes für Gehaltsobergrenzen übernehmen solle. Managergehälter dürften dann eine bestimmte Relation zu den Durchschnittsgehältern im Betrieb nicht überschreiten. „Wir werden mit unseren Initiativen feststellen, ob die Kanzlerin sich wirklich bewegt“, sagte Poß.
Union und FDP wollen noch vor der Bundestagswahl am 22. September per Gesetz das deutsche Aktienrecht ändern, damit Aktionäre - und nicht mehr der Aufsichtsrat - bei den Manager-Bezügen in der Hauptversammlung das letzte Wort haben. Eine Obergrenze soll es aber nicht geben. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) tritt für eine Änderung des deutschen Aktienrechts ein.
Die in der EU und in der Schweiz anstehende Begrenzung der Gehälter von Bankern schrecken den Chef der Schweizer Großbank Credit Suisse nicht. Die in der Schweiz in der "Abzocker"-Volksabstimmung beschlossene Vorschrift, dass die Aktionäre jedes Jahr über die Vergütung des Top-Managements abstimmen, werde Credit Suisse selbstverständlich befolgen, sagte CS-Chef Brady Dougan dem "Handelsblatt". "Solange Verwaltungsrat und Management aber weiterhin das Richtige für die Aktionäre tun, sehe ich dadurch keine Probleme aufkommen".
Die EU-Regelung, wonach die Bonuszahlungen nicht höher sein sollen als die Festgehälter, könnte nach Dougans Einschätzung dazu führen, dass Bankmitarbeiter London verlassen und nach New York oder Zürich wechseln. Einen Massen-Exodus aus London kann sich Dougan aber nicht vorstellen. "Es wird immer viel über den Wegzug von Bankern geschrieben. Am Ende bewegen sich dann doch nicht so viele".
Vermutlich müssten die Fixgehälter in einigen Bereichen angehoben werden. Bei Credit Suisse selbst seien "wahrscheinlich einige Hundert" Mitarbeiter von der EU-Regelung betroffen.