Vorteile für Unis Die Fachhochschulen proben den Aufstand

Seite 2/2

Intransparenz bei der Vergabe von Drittmitteln

Doch trotz des angekündigten Pakets will keine Ruhe einkehren. Der Grund: Das neue Förderprogramm wird, wie auch die Exzellenzinitiative, im Geheimen verhandelt. Bundes- und Landesministerien verwiesen auf Anfrage nach den Zielen der neuen Förderlinie kommentarlos auf die laufenden Verhandlungen. Der Aachener Rektor Baumann kritisiert, dass die Politik die betroffenen Hochschulen nicht konsultiert. Auch sein bayerischer Kollege Schober würde bei der Ausarbeitung gerne helfen. „Stattdessen geschehen diese Besprechungen hinter verschlossenen Türen.“

Irritiert zeigen sich manche Stimmen aus dem Hochschulumfeld auch von der Intransparenz bei der Vergabe von Drittmitteln. So zum Beispiel beim Forschungsprogramm „FH Impuls“, welches ab dem Sommer Mittel für die regionale Zusammenarbeit mit Unternehmen zur Verfügung stellt. Die Entscheidung, welche zehn Fachhochschulen davon profitieren, wird laut Forschungsministerium von einer unabhängigen Jury getroffen – deren Mitglieder aber auf Anfrage ungenannt bleiben. Lediglich die Vorsitzende, die schwäbische Unternehmerin Susanne Kunschert, ist bekannt.

Mit der Ankündigung der Förderlinie ist es also nicht getan. Nun sollte offen über die von den Fachhochschulen vorgetragenen Möglichkeiten diskutiert werden. Helbig fordert mit ihrer Petition die gleichwertige Anerkennung der Forschung an Fachhochschulen.

Wie diese Forschung angemessen gefördert werden kann, ohne die exzellente Lehre an den Fachhochschulen zu beeinträchtigen, ist nur eine der anstehenden Verhandlungen der Wissenschaftsminister. Sollten die Fachhochschulen sich überregional vernetzen, wird ihre Verhandlungsmacht gegenüber der Politik steigen und damit auch der Druck zu handeln.

Derzeit wird spekuliert, ob der Bund neben Lehre und Forschung neuartige Projekte an kleinen Hochschulen fördern will. Dazu könnten beispielsweise Bürgerdialoge oder Beiträge zum lebenslangen Lernen gehören. Doch das ist ein Ziel, das an den Forderungen der Fachhochschulen vorbeigeht – sie wollen mehr Geld für Forschungsprojekte.

Ob für die Forschung eine oder mehrere Milliarden angemessen wären, sind für Baumann Detailfragen: „Eine Milliarde wären nicht schlecht, zwei möglicherweise noch besser. Diese Beträge können wir uns doch bislang gar nicht richtig vorstellen.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%