Währungspolitik Wilhelm Hankel: Tod eines Kritikers

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Die Existenz des Euro

Die zehn größten Euro-Lügen 2013
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Hankel betrachtete die Existenz des Euro als eine Frage von Macht versus ökonomisches Gesetz. Der Euro sei gegen die Gesetze des Marktes eingeführt worden und werde allein durch politische Macht künstlich am Leben gehalten. Langfristig werden sich jedoch die ökonomischen Gesetze durchsetzen und der Euro wird scheitern.

Um den wirtschaftlichen Schaden möglichst gering zu halten, entwarf Hankel zuletzt ein Parallelwährungskonzept für Europa,  bei dem der Euro nicht ganz verschwindet. Der Euro bleibt als eine Art supranationale Währung und Verrechnungseinheit erhalten, mit der man auch im Supermarkt einkaufen kann. Parallel dazu sollten jedoch die nationalen Notenbanken eigene Währungen ausgeben, deren Wechselkurse gegenüber dem Euro frei schwanken. Deutschland würde zur D-Mark, Griechenland zur Drachme zurückkehren.

Das gebe den Krisenländern die Möglichkeit, durch die Abwertung ihrer Währungen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Der Euro würde zu einer Art ECU II zurück gestuft, dem Währungskorb-Vorläufer des Euro im Europäischen Währungssystem.

Derzeit hoffen die Regierungen, dass ihnen eine so weitreichende Reform, wie sie Hankel aufgezeigt hat, erspart bleibt. Mit der Zusicherung, den Euro um jeden Preis zu retten,  hat die EZB der politischen Macht vorerst einen Punktsieg gegen die Kräfte der Ökonomie verschafft. Doch es könnte ein Pyrrhussieg sein. Denn die historischen Erfahrungen zeigen, dass sich die ökonomischen Gesetze a la longue nicht aushebeln lassen. Gut möglich, dass Europa eines nicht allzu fernen Tages doch noch auf die Ideen Hankels zurückgreifen wird.

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