+++ Kleines Land, große Signalwirkung +++
Die Landtagswahl im Saarland gilt mit Blick auf die Bundestagswahl im September als wichtiger Stimmungstest. Es war im Vorfeld ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD erwartet worden. Ein mögliches Links-Bündnis - mit der SPD als größerem Partner in einem Bündnis mit der Linkspartei von Oskar Lafontaine - wäre auch ein Fingerzeig für den Bund und ein weiterer Rückschlag für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Union gewesen, die dann nur noch vier Landeschefs stellen würde.
Bisher regiert im Saarland eine schwarz-rote Regierung mit Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD).
+++Gestiegene Wahlbeteiligung +++
Bei der ersten Landtagswahl des Jahres könnte die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2012 leicht steigen. Bis 14 Uhr gaben laut Landeswahlleiterin 32,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen ab, wie durch Stichproben in 32 Bezirken ermittelt wurde. Vor fünf Jahren hatten zu diesem Zeitpunkt 31,1 Prozent der Stimmberechtigte gewählt - am Ende lag die Beteiligung bei 61,6 Prozent. Die Wahllokale haben am Sonntag noch bis 18.00 Uhr geöffnet, rund 800 000 Bürger sind im kleinsten Flächenland der Bundesrepublik zur Wahl aufgefordert.
+++ Optimistische Kandidatinnen +++
Im Kampf um den Posten als Ministerpräsidentin sehen sowohl Amtsinhaberin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) als auch Herausforderin Anke Rehlinger (SPD) am Wahltag gute Vorzeichen für einen eigenen Triumph. „Das Wetter ist schön, alles passt“, sagte Kramp-Karrenbauer bei ihrer Stimmabgabe für die Landtagswahl am Sonntagmorgen in Püttlingen. An einem herrlichen Frühlingstag mit strahlendem Sonnenschein gab die 54-Jährige quasi zeitgleich mit ihrer Konkurrentin Rehlinger ihre Stimme ab.
Rehlinger präsentierte sich siegessicher und positiv. „Wir werden vorne liegen“, kündigte die 40-Jährige bei ihrem Urnengang in Nunkirchen in ihrem Heimat-Landkreis Merzig-Wadern an. Mit dem Wahlkampf, der in den vergangenen Wochen auch stark von Kanzlerkandidat Martin Schulz geprägt wurde, war sie aber schon vor Schließung der Wahllokale zufrieden. „Wir haben zehn Prozentpunkte aufgeholt und das Rennen erst so richtig wieder spannend gemacht“, erklärte sie.
Sowohl Kramp-Karrenbauer als auch Rehlinger haben sich zum Ziel gesetzt, stärkste Kraft zu werden und damit die nächste Regierung im Saarland anzuführen. Die SPD möchte zudem die AfD aus dem Landtag halten. „Wenn beides gelänge, wäre das sensationell“, sagte Rehlinger. Für eine mögliche Koalition mit der Linkspartei und Oskar Lafontaine gebe es für die SPD „gewisse Vorbedingungen, auch für Sondierungen.“ Lafontaine war am Sonntag nicht bei der Stimmabgabe zu sehen, der 73-Jährige soll per Briefwahl votiert haben.
+++ Umfragewerte: Kopf-an-Kopf-Rennen +++
+++ Schulz: Rot-Rot im Saarland wäre kein Signal für den Bund +++
Ein mögliches rot-rotes Bündnis im Saarland hat nach Ansicht von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz keinerlei Bedeutung für die Bundestagswahl. Eine Koalition von SPD und Linkspartei im Saarland bedeute für den Bund „nichts“, sagte er im Gespräch mit der „Bild am Sonntag“. „Wir kämpfen nur für unsere eigene Stärke. Im Saarland gilt dasselbe wie im Bund: Wir wollen stärkste Partei werden. Wer danach mit uns regieren will, ist herzlich eingeladen, auf uns zuzukommen“, sagte Schulz. Die SPD wolle im Saarland stärkste Kraft werden. „Wir kämpfen bis zur letzten Minute. Ich bin sehr zuversichtlich.“