Weltklimakonferenz Mehr Schaulaufen als Schutz

Kanzler Scholz auf der Weltklimakonferenz Quelle: dpa

Deutschland ist auf der Weltklimakonferenz mit Kanzler und vier Ministerinnen vertreten. Für konkrete Vereinbarungen ist das eher hinderlich. Ein Kommentar.

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Henry Kissinger soll mal gefragt haben: „Wen rufe ich an, wenn ich Europa anrufe?“ Heute ist es etwas einfacher: Beim Weltklimagipfel in Ägypten verhandelt die EU federführend für 27 Mitgliedstaaten, ihr Klimagesetz gilt für alle Regierungen und alle Branchen.

Deutschland hat sich teils noch strengere Regeln gegeben. Ohnehin ergibt es Sinn, dass Deutschland selbst Präsenz zeigt bei der Mammutkonferenz, dem einzigen Versuch, weltweit gemeinsam gegen die Klimakrise zu handeln. Doch die Koalition ist gleich mit Kanzler, vier Ministerinnen und vier Staatssekretären vertreten. Das hilft nicht, es behindert.

Bis Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) anreist, ist deren Klimabeauftragte Jennifer Morgan Delegationsleiterin. Dazu kommen die Ministerinnen Svenja Schulze (Entwicklung, SPD) und Steffi Lemke (Umwelt) sowie Cem Özdemir (Agrar, beide Grüne).

Alle sind sorgsam bedacht, ihre eigenen Themen zu setzen, den anderen nicht dazwischenzufunken. Doch diese ministerielle Kleinstaaterei verhindert zugleich Zugeständnisse zum richtigen Zeitpunkt und Klarheit am Verhandlungstisch. Die Grünen sollten reagieren – und Klimakompetenz für solche Anlässe bündeln, statt weiter zu breit zu verteilen.

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