Weltrisikoindex Die gefährdetsten Länder der Welt

Erdbeben, Vulkanausbrüche und Dürreperioden. Der Weltrisikobericht gibt einen Überblick darüber, welche Staaten besonders von Naturkatastrophen bedroht sind. Unter den 20 gefährdetsten Nationen ist auch ein Industrieland.

Platz 19: GambiaDas westafrikanische Land mit seinen rund 1,93 Millionen Einwohnern (Schätzung 2014) birgt laut dem Weltrisikoindex eine Gefährdung von 25,82 Prozent. Das Gesamtrisiko liegt bei 12,07. Weil die gambische Regierung den Kontakt zu allen ausländischen Staatsbürgern in gambischen Gefängnissen untersagt, und ein hohes Potenzial für Terroranschläge in der gesamten westafrikanischen Region herrscht, hat das Auswärtige Amt eine Reisewarnung ausgesprochen. "Es kann zu willkürlichen Verhaftungen" kommen, warnt die Behörde. Zudem wird grundsätzlich empfohlen, bei Einbruch der Dunkelheit vorsichtig zu sein. Quelle: AP
Platz 20: JamaikaDas Auswärtige Amt warnt davor, zwischen Juni und November nach Jamaika zu reisen. Wie überall in Zentralamerika, der Karibik und den südlichen Bundesstaaten der USA ist zu dieser Zeit Wirbelsturmsaison. Reisende müssen mit Tropenstürmen, starken Regenfällen und sogar mit Erdrutschen rechnen. Laut den Wissenschaftlern, die an dem Weltrisikoindex arbeiten, ist jeder vierte Mensch auf Jamaika potenziell Naturgefahren – in diesem Fall Stürmen – ausgesetzt. Die Gefährdungsstufe gilt somit als hoch. Quelle: AP
Platz 18: VietnamVietnam wird ebenfalls wegen der Naturgefahren als hoch riskant eingestuft. Immer wieder kommen bei heftigen Regenfällen, die zu Hochwasser führen, mehrere Dutzend Menschen ums Leben. 2013 etwa mussten Hunderttausende Menschen wegen der akuten Gefährdung durch den Wirbelsturm „Haiyan“ evakuiert werden. „Haiyan“ hatte auf den Philippinen ein Chaos angerichtet und tausende Menschen das Leben gekostet. Jeder vierte Vietnamese ist potenziell Überschwemmungen ausgesetzt. Auch der Meeresspiegelanstieg bereitet den Forschern Sorgen. Zudem sind die Vietnamesen nicht besonders gut an diese Gegebenheiten angepasst. So gibt es kaum Absicherungen im Wasserbereich. Die staatlichen Ausgaben für die Gesundheit der Bevölkerung sind ebenfalls niedrig.Foto: 兵庫胡志明倶楽部 - 兵庫胡志明倶楽部, lizenziert unter Creative Commons Quelle: Creative Commons
Platz 17: JapanDas einzige Industrieland unter den gefährdetsten Ländern weltweit ist Japan. Nicht erst der Gau in Fukushima zeigte das. Japan wird immer wieder durch Erdbeben und Stürme heimgesucht. Außerdem ist der Meeresspiegelanstieg bedrohlich. Nahezu die Hälfte der Japaner ist Naturgefahren ausgesetzt. Laut dem Weltrisikobericht hat es Japan geschafft, die Risiken durch gute Bewältigungs- und Anpassungskapazitäten zu begrenzen. Außerdem habe sich das Land den Gegebenheiten der Naturgefahren gut angepasst. Gerade die neueren Gebäude sind erdbebensicher gebaut: Sie verfügen über eine Vielzahl von Fluchtwegen und die Baumaterialien sind so gewählt, dass sie auf ein Erdbeben möglichst flexibel reagieren können. Auch werden regelmäßig Katastrophensituationen simuliert, so dass die Bevölkerung im Ernstfall gewappnet ist. Trotz all dieser Vorsichtmaßnahmen kommt es immer wieder zu zahlreichen Opfern im Katastrophenfall. Quelle: dpa
Fidschi Quelle: AP
Platz 15: Guinea-BissauDas kleine, afrikanische Land zwischen Guinea und Gambia ein hohes Katastrophenrisiko und gehört ebenso zu den Ländern mit dem größten Hungerproblem auf der Welt. Zudem befindet es sich seit August 2015 in einer politischen Krise, warnt das Auswärtige Amt - am 13. August war die Regierung durch den Staatspräsidenten abgesetzt worden. Mögliche Folgen der politischen Unsicherheit sind deshalb derzeit nicht absehbar. "Gewaltsam eskalierende Demonstrationen können nicht ausgeschlossen werden", warnt die Behörde. Zudem zählt Guinea-Bissau zu den ärmsten Ländern der Welt, hat eine hohe Armutskriminalität und schlechte Hygienestandards. Quelle: AP
Platz 14: NicaraguaNicaragua liegt am sogenannten pazifischen Feuerring, wo es in regelmäßigen Abständen zu heftigen Erdbeben kommt. Erst im April dieses Jahres kam es zu einer Reihe von Erdbeben, bei denen zwei Menschen starben und mehrere Tausend ihre Häuser verloren. Zudem gefährden Vulkanausbrüche das Land. So galt im April der Vulkan Momotombo (im Bild), der in der Nähe mehrerer Städte liegt, als ausbruchgefährdet. Wäre er ausgebrochen, wären 60.000 Menschen in Lebensgefahr gewesen. Laut den Forschern des Weltrisikoindex ist etwa jeder vierte Bewohner Nicaraguas solchen Gefahren ausgesetzt. Da das Land zudem schlecht an diese Gegebenheiten angepasst ist und die Chancen, schnell und effizient auf eine Katastrophe zu reagieren, gering sind, gilt es als äußerst risikoreich.Foto: dalbera, lizenziert unter Creative Commons Attribution 2.0 über Wikimedia Commons Quelle: Creative Commons
Platz 13: MauritiusMauritius ist ein Inselstaat im Indischen Ozean. Von Mitte November bis April fegen immer wieder Zyklone über das Land. Zwar gibt es regelmäßig Zyklon-Warnungen in dieser Zeit – schützen muss sich die Bevölkerung aber selbst. Sie kauft Vorräte für mehrere Tage ein, sichert ihre Häuser mit Holzplatten ab und füllt Wasserbehälter. Ein Drittel der Bevölkerung lebt in den Gefahrenzonen. Fegt ein Zyklon über das Land, kommt es zu Stromausfällen und starken Überflutungen.Foto: Thierry, lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 über Wikimedia Commons Quelle: Creative Commons
Brunei Darussalam Quelle: REUTERS
Timor-Lesteimor-Leste Quelle: REUTERS
El Salvador Quelle: AP
Papua-Neuguinea Quelle: REUTERS
Kambodscha Quelle: dpa
Costa Rica Quelle: dpa
Platz 6: BangladeschJedes Jahr überschwemmen Hochwasser nahezu die Hälfte Bangladeschs. Dabei kommt es immer wieder zu Katastrophen. 2007 zerstörte ein Zyklon fast eine Million Häuser und forderte über 2000 Todesopfer. Ohne das staatliche Frühwarnsystem wären es deutlich mehr gewesen. Trotzdem unterstellen die Forscher des Weltrisikoindex der Regierung und den Behörden in Bangladesch ein schlechtes Katastrophen-Management. Auch sei das Land an die möglichen Gefahren schlecht angepasst und deswegen hochgradig anfällig. Jeder Dritte in Bangladesch lebt in einer gefährdeten Region. Quelle: dpa
Salomonen Quelle: dpa
Guatemala Quelle: dpa
Platz 3: PhilippinenLaut dem Weltrisikoindex sind die Philippinen das drittgefährdetste Land der Welt. Über die Hälfte der Bewohner ist Stürmen ausgesetzt. Der Taifun „Haiyan“ ist das jüngste Beispiel für die verheerende Wirkung der Naturkatastrophen auf den Philippinen. Über 5000 Menschen sind durch die Katastrophe umgekommen, vier Millionen Menschen verloren ihre Heimat. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist gefährdet, vermuten die Forscher. Die Anfälligkeit der Philippinen für Naturkatastrophen steigt dadurch, dass große Teile der Bevölkerung an Unterernährung leiden. Demnach ist jeder sechste betroffen. Quelle: dpa
Platz 2: TongaDer hier sehr idyllische Blick auf eine Insel des Staats Tonga trügt: starker, teils zyklonartiger Wind macht die Region im Südpazifik vor allem zwischen November und April zu einem gefährlichen Gebiet. Die Gefährdung der Einwohner Tongas liegt sehr hoch - bei über 55 Prozent. Allerdings liegen hier - ähnlich wie bei Papua Neuguinea, den Salomonen und Vanuatu - keine Daten zur Ernährungssituation vor, weshalb eine Einschätzung der Hungersituation nicht möglich ist. Quelle: dpa
Platz 1: VanuatuNoch gefährlicher als in Tonga lebt es sich nur in Vanuatu. Auf dem Inselstaat im Südpazifik sind laut Weltrisikoindex sind über 63 Prozent der Bevölkerung potenziell gefährdet. Die Insel wird immer wieder von starken Erdbeben heimgesucht. Befindet sich das Epizentrum dieser Beben außerhalb der Insel, kann es zu Tsunamis kommen. Das Land ist sehr anfällig für Naturkatastrophen und vermag diese auch nicht ohne Weiteres zu bewältigen. Das liegt vor allem an der schlechten medizinischen Versorgung. So gibt es pro 10.000 Einwohner nur einen Arzt. Zudem müssen 17 Prozent der Bevölkerung mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag auskommen.Foto: User Bruno.menetrier on fr.wikipedia, lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons Quelle: Creative Commons
Diese Bilder teilen:
  • Teilen per:
  • Teilen per:
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%