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Werner knallhart

Bald braucht ein Spaghetti-Eis drei Jahre

Wenn es den Leuten beim Bundesinstitut für Berufsbildung langweilig wird, dann denken sie sich mal eben einen neuen Ausbildungsberuf aus. Aus dem/der „Speiseishersteller/-in“ (zwei Jahre Ausbildung) wird die „Fachkraft für Speiseeis“ (drei Jahre). Wird Eis jetzt endlich bereit gemacht fürs 21. Jahrhundert?

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Die Internet-Riesen suchen Mitarbeiter
Der Pharmahersteller Sanofi-Aventis will einem Bericht zufolge in Frankfurt rund 1000 neue Stellen schaffen. Noch in diesem Jahr wolle der Konzern 500 zusätzliche Mitarbeiter an seinem Standort in Frankfurt-Höchst einstellen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Samstag) unter Berufung auf „informierte Kreise“. Bis 2017 sei ein weiterer Personalaufbau um 500 Arbeitsplätze geplant. Für die Produktion von Medikamenten für Zuckerkranke werde mehr Personal benötigt, schreibt die Zeitung. Eine Sprecherin des Unternehmens wollte den Bericht am Samstag nicht kommentieren. Das Frankfurter Werk ist laut Sanofi der weltweit größte Produktionsstandort für Insulin. Quelle: dpa
Der Gabelstapler-Hersteller Kion will kräftig in seine Forschung und Entwicklung investieren. In China sollen in den nächsten eineinhalb Jahren bis zu 150 neue Entwickler eingestellt werden, sagte Vorstandschef Gordon Riske in einem dpa-Interview in Wiesbaden. Der weltweit zweitgrößte Gabelstapler-Hersteller hat insgesamt elf Entwicklungszentren mit rund 950 Beschäftigten, davon vier in den Wachstumsmärkten China, Indien und Brasilien. Alleine etwa 300 Entwickler arbeiten in China. Mit den neuen Jobs will Kion vor allem Fahrzeuge für den asiatischen Raum entwickeln, aber auch Produktplattformen für andere Wachstumsmärkte entwerfen. Quelle: dpa
Der Autobauer Daimler übernimmt an seinem größten Produktionsstandort Sindelfingen 200 Leiharbeiter in eine Festanstellung. Dies teilte der Betriebsrat mit. Hundert von ihnen bekommen zunächst allerdings auf ein Jahr befristete Verträge. „Daimler wächst weltweit“, erklärte ein Sprecher. „Deshalb schaffen wir im Konzern neue Stellen.“ Der Autobauer steht derzeit wegen seiner Werkverträge in der Kritik und bemüht sich nun um eine Besserstellung der nicht fest angestellten Arbeitskräfte. Zuletzt hatte der Dax-Konzern bereits zahlreiche Werkverträge in bessergestellte Leiharbeitsverhältnisse geändert. Für diese gelten Tarifrechte wie der Anspruch auf eine feste Stelle nach 24 Monaten. Quelle: REUTERS
Dank guter Auslastung in seinen deutschen Werken übernimmt der Volkswagen-Konzern zum Jahreswechsel rund 1500 Leiharbeiter. 912 Zeitarbeitskräfte im Wolfsburger Stammwerk und 572 Zeitarbeitskollegen aus den anderen deutschen VW-Fabriken werden fest angestellt. Die Regelung gelte für alle VW-Leiharbeiter, die im Dezember, Januar oder Februar seit drei Jahren durchgehend in den deutschen VW-Werken gearbeitet haben werden. Eine neue Befristung wäre für die rund 1500 auf Zeit Angestellten gesetzlich verboten gewesen - VW hätte sie also entlassen oder, wie nun geplant, fest übernehmen müssen. Quelle: AP
Bosch stellt in Deutschland, Italien, Portugal und Spanien zusätzlich 100 Ausbildungsplätze für Jugendliche aus Südeuropa zur Verfügung. Hintergrund der Maßnahme ist die dort hohe Jugendarbeitslosigkeit. Das Projekt soll mit Ausbildungsjahr 2014 starten. Zusätzliche 50 Ausbildungsplätze in Deutschland werden mit Bewerbern aus Spanien besetzt. Für die Initiative werden rund 7,5 Millionen Euro über die nächsten vier Jahre zur Verfügung. Quelle: dpa
Der Sportwagenbauer Porsche hat im vergangenen Jahr seinen Mitarbeiterstamm deutlich ausgebaut. Ende September beschäftigte die VW-Tochter 18.882 Mitarbeiter nach 17.066 im Vorjahr, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Rund 700 Stellen seien im neuen Macan-Werk in Leipzig geschaffen worden, sagte ein Sprecher, der Rest am Porsche-Stammsitz in Zuffenhausen und im Entwicklungszentrum in Weissach nahe Stuttgart. Bis 2018 will Porsche seine Belegschaft auf gut 20.000 ausbauen. Der operative Gewinn der Sportwagenschmiede stagnierte allerdings in den ersten neun Monaten bei 1,89 Milliarden Euro. Grund seien die hohen Investitionen, sagte Porsche-Chef Matthias Müller. Porsche investiert in diesem Jahr rund 1,3 Milliarden Euro - unter anderem in die neue Macan-Produktion in Leipzig und rechnet deshalb 2013 mit einem Gewinn auf Vorjahresniveau. Bei Umsatz und Absatz ist der Sportwagenbauer dagegen auf dem Weg zu neuen Rekordwerten. Die Erlöse steigerte Porsche in den ersten neun Monaten um drei Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Dabei lieferte der Sportwagenbauer von Januar bis September fast 120.000 Fahrzeuge an Kunden aus - ein Plus von 15 Prozent. Quelle: dpa
BNP Paribas wird ihr Geschäft in Deutschland ausbauen und rund 500 Menschen einstellen. Es ist eine der führenden Geschäftsbanken in Frankreich - und eine der größten Banken Europas. Sie wird damit zum Konkurrenten der Deutschen Bank. Mit der Aufstockung der Mitarbeiter hat BNP Paribas dann rund 4000 Mitarbeiter in Deutschland. Quelle: REUTERS

Wer in den Sommern der vergangenen Jahrzehnte beim Genuss eines Amarena-Bechers, Krokant-Bechers, Schwarzwald-Bechers oder eines Coupe Dänemark immer dachte: „irgendwas stimmt hier nicht“, der weiß jetzt warum: Die Eisverkäufer waren allesamt inkompetent. Aber das wird nun anders: Mit einer richtig schön langen Ausbildung. Drei Jahre statt zwei.

Bislang gab es probeweise die Ausbildung zum/zur Speiseeishersteller/-in. Zukünftig formt uns die „Fachkraft für Speiseeis" die Bällchen. Das hat gleich mehrere Vorteile. Erstens spart es Schrägstriche und zweitens liegt dem Ganzen die Überlegung zugrunde, dass jemand, der Eis herstellt, noch lange nicht weiß, wie man es über die Theke reicht.

Zitat Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB):

„Die Zubereitung und Verarbeitung von Eismixturen unter Berücksichtigung hygienischer (...) Anforderungen sowie das Gestalten von (...) Eisbechern sind ein wesentlicher Bestandteil der Tätigkeit. Fachkräfte können zudem kleine Gerichte sowie Aufguss- und Heißgetränke zubereiten, Verkaufsräume herrichten und sind für die Beratung von Gästen qualifiziert. (...) Im Hinblick auf eine mögliche Existenzgründung werden außerdem kaufmännische Grundlagen zur Führung eines Eiscafés vermittelt.“

Verstehen Sie mich nicht falsch: Eis zu verkaufen ist eine ehrenwerte Aufgabe und wer mit Lebensmitteln arbeitet, braucht neben viel Liebe zum Essen auch gut trainiertes Fingerspitzengefühl. Aber ich frage mich: Muss man jungen Leuten so viel Zeit als schlecht bezahlte Azubis abfordern? Der RTL-Restaurant-Tester möbelt erfolglose Gastro-Klitschen doch auch an einem verlängerten Wochenende auf.

Überschlagen wir mal:

1. Zubereitung und Verarbeitung von Eismixturen: Ich habe mit 17 mal in einer Eisdiele gejobbt, um mir meinen Führerschein zu verdienen. Pistazien-Eiszubereitung ging so: Hände waschen, Milch in den großen Mixerbottich, Sack mit der Pistazien-Eiszubereitung holen, aufschneiden, Pulver abmessen, in die Eismaschine, mixen lassen, Masse mit Spachtel in Vitrinentrog umfüllen, fertig. Walnuss-Eis war etwas komplizierter zu machen, denn der Sack mit dem Pulver lag weiter oben im Regal. Da brauchte ich eine kleine Leiter.

2. Berücksichtigung hygienischer Anforderungen. Bei uns hieß es immer: Wenn die Terrasse gefegt wird, muss das Fenster der Eis-Theke geschlossen werden. Und beim Bällchen-Formen nicht mit den Fingern durchs Eis, wenn gerade Kunden gucken.

3. kleine Gerichte zubereiten: Toast Hawaii, wie lange lernt man das? Aufguss- und Heißgetränke zubereiten: Ist ein Aufgussgetränk nicht so etwas wie ein Tee? Vor kurzem durfte meine Nichte schon ganz vorsichtig und unter Anleitung ihren eigenen Früchte-Tee mit Wasser aus dem Wasserkocher aufgießen. Meine Nichte ist drei.

4. Eisbecher gestalten: Da gibt es doch diese witzigen Schaschlik-Spieße mit den Glitzer-Puscheln an der Spitze. Die sind immer total gut!

5. Beratung von Gästen: „Ja, der Nussbecher kann Spuren von Nüssen enthalten.“

6. kaufmännische Grundlagen. Ok, das dauert ein paar Wochen.

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