Deshalb wage ich die Prognose: Eine in einem kleinen Täschchen aufbewahrte FFP2-Maske wird bei vielen künftig zu den Big Five unterwegs gehören: Handy, Schlüssel, Portemonnaie, Handdesinfektion, Maske. Zumindest in der Erkältungszeit in öffentlichen Verkehrsmitteln. Und wenn im ICE ein paar Sitze vorweg jemand schnieft oder hustet: Maske aus dem Rucksack und gemütlich aus dem Fenster gucken.
Wir werden künftig Menschen mit Masken in Bussen und Bahnen, in Shopping-Malls, Hotellobbys und Theatersälen sehen und uns fragen: Nimmt der jetzt Rücksicht oder schützt der sich selbst?
Und in der Abteilungsleiter-Konferenz mit Maske? Vor Frühjahr 2020 wären bei diesem Anblick die Kolleginnen und Kollegen vor Angst kreischend davon gerannt. Doch die Maske im Betrieb wird sicher als Geste des Zusammenhalts bleiben. Gesundbleiben als Teamwork.
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Und wer bei einem 12-Stunden-Flug in den Urlaub ein bisschen schlafen will: Maske 1 über Mund und Nase, Maske 2 über die Augen, Ohropax links, rechts. Bis später. Wer Maske trägt, wird nie mehr schräg angeguckt.
Ich erinnere mich noch daran, wie sich im März eine Frau neben mir im Restaurant die Hände mit einem Spray desinfiziert hat. Als sie mich sah, lächelte sie verstohlen. Es fühlte sich für sie offenbar noch seltsam vorsichtig an, in der Öffentlichkeit auf ihre Handhygiene zu achten. Niemals werden wir künftig wieder denken, wenn jemand unterwegs ein Fläschchen Sterillium aus der Tasche zieht: Man kann es auch übertreiben.
Meine Prognose: Auch Handdesinfektion bleibt. Die Gelassenheit von früher wäre künftig Gleichgültigkeit.
Was ist mit dem Lüften? Setzen wir uns künftig wieder in kleine Spelunken, an deren Fensterinnenseiten die kondensierte Atemfeuchtigkeit herunter rinnt?
Werden wir beim Essen die Aerosole vergessen? Oder werden nur die Restaurants überleben, die riechbar oder sogar mit Zertifikat an der Tür frische, gefilterte oder gut ausgetauschte Atemluft zum Menü anbieten? Ich glaube, Luft, die offenbar mehrfach von den Anwesenden ein- und ausgeatmet wurde, wird ein Appetitkiller bleiben.
Was meinen Sie? Ich tippe: Händeschütteln kommt wieder, Maske wird Reiseaccessoire, Handhygiene unterwegs ist gesetzt, Restaurants werden künftig mit frischer Luft werben und Schulen werden um die Gunst der Eltern buhlen: Wir bieten Ihren Kindern frische, aerosolarme, wohl temperierte Luft mit niedrigen CO2-Werten das ganze Jahr für konzentrierteres Lernen in gesunder Atmosphäre.
Verinnerlichte Corona-Vorschriften kriegen wir einfach nicht mehr weg. Zum Glück.
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