Ab 2017 wird das aber wohl umschlagen. Die Deutsche Bahn kooperiert in Berlin zukünftig mit Lidl. Die beiden bieten dann 3500 Räder an, die man innerhalb des Stadtbahnrings an jeder Straßenecke abstellen kann - ganz ohne Abstellstationen.
6. Busse und Bahnen
Berliner, die sich in ihren Bussen und Bahnen vor Ärger ein Magengeschwür holen, sollten schnell eine Therapiestunde in der Metro von Washington machen. Dort sind zentrale Stadtteile wie das hippe Viertel Adams Morgan komplett vom U-Bahn-Verkehr abgeschnitten. Aber mit den unzuverlässigen, seltenen, lauten Bussen fährt man dort nur im Notfall. Wer online nach Fahrplänen sucht, erntet Fehlermeldungen. Von modernen Doppeldecker-Metrobussen wie dem Berliner M29, der alle fünf Minuten kommt, träumen die Washingtoner noch nicht mal, weil einfach zu absurd.
Ich habe auf die Uhr geguckt: Wenn die rumpeligen, in Urzeiten mit Teppichboden ausgelegten U-Bahnen in D.C. in einem Bahnhof stehen bleiben, dauert es bis zu sechs Sekunden, bis die Türen endlich öffnen. Die Zeit reicht, um sich ausführlich darüber zu wundern. In Berlin sausen die Türen schon auf, da rollt der Zug noch. Irre! In Deutschland, dem Land der sonst oft so begrenzten Möglichkeiten!
6 zu 2 für Berlin.
Immerhin: In Washington gibt es Carsharing Car2go aus Stuttgart. Klappt aber nicht für ausländische Besucher, selbst wenn die in Europa Car2go-Kunden sind. Nach zehn Minuten beidseitigen Rätselratens über die Gründe an der Telefon-Hotline kam raus: "Geht nicht wegen Datenschutz." Das gleiche für Amerikaner in Europa. TTIP hilf!
7. Wetter
Berlin und Washington haben eins gemeinsam: In beiden Städten vergessen die Menschen über den Sommer, dass danach der Winter kommt. Fällt die erste Schneeflocke, bricht alles zusammen. In Berlin eher der Bus- und S-Bahn-Verkehr, in Washington der Autoverkehr (Busse und Bahnen schwächeln dort ja rund ums Jahr). Winterreifen sind unüblich, der Räumdienst kommt nicht nach. Ganze Straßenzüge werden gesperrt.
Den Washingtonern muss man aber zugutehalten: Lange, klirrend kalte, verschneite Winter sind eher in Berlin zu erwarten. Dafür sind die schwül-heißen Sommer in Washington nur vor der Klimaanlage zu ertragen. Wer weg kann, flieht. Berlin hingegen ist mit trockenen, milden Sommern gesegnet. Der Sommer geht an Berlin, der Winter an Washington. Ein Punkt für beide.
Endstand: 7 zu 3 für Berlin.
Da fragt man sich wirklich, was das Gekloppe ums Präsidenten-Amt in Washington sollte. Und in Berlin will's keiner werden.