Werner knallhart

Rechts abbiegen bei Rot: Wo bleibt der Grünpfeil?

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Mangelnde Grünpfeil-Kompetenz

In München sind gerade mal gut vierzig Grünpfeile in Betrieb. Bei mindestens einem hängt ein Zusatzschild: „Achtung Autofahrer! Sie gefährden mit Ihrem Fehlverhalten den Verbleib des Grünpfeils.“ Süß! München verzweifelt schon an der fehlenden Grünpfeil-Kompetenz der Autofahrer.

Wir Autofahrer können mit der uns gegebenen Freiheit einfach nicht umgehen. Selber schuld. Dann müssen wir eben blöd bei Rot rumstehen und warten. Warten darauf, dass elektronische Fahrassistenten uns in ein paar Jahren endlich dabei helfen, den Grünpfeil zu bewältigen. Das werden die ja wohl können. Vor allem helfen sie, beim Rechtsabbiegen den gefährlichen toten Winkel rechts zu überblicken.

Vielleicht sollte man es bis dahin anders versuchen: Freies Abbiegen nach rechts auch bei Rot - aber nur für Radfahrer und zwar an extra gekennzeichneten. Von Radfahrern geht weniger Gefahr aus, sie sind wendiger, langsamer, vorsichtiger, weil sie selber keine Knautschzone haben, und die gewonnene Flexibilität machte das Radfahren in Städten im Vergleich zum Auto noch attraktiver. Das ist die Zukunft.

Und weil das eine Zukunft mit weniger Autos wäre, ist natürlich nicht Deutschland Vorreiter, sondern andere. In Paris etwa haben Radfahrer diese Freiheit. Man könnte das ja mal in Berlin ausprobieren. Viele Radfahrer tun das ja schon - im Privatversuch. Natürlich verbotenerweise. Aber sie zeigen damit hundertfach eins: Verantwortung für die eigene Gesundheit kann einen sicherer und schneller ans Ziel bringen als ein Grünpfeil.

Für die verstörten Autofahrer bleibt bis zur technischen Revolution im Auto zumindest ein sicherer Posten: Wer Angst vor dem Grünpfeil hat, weil er sich einfach nicht merken kann: „Wie war das nochmal mit diesem DDR-Ding?“ - Sie dürfen das Schild einfach ignorieren. Eine Pflicht zum Abbiegen bei Rot besteht beim Grünpfeil nicht. Dieser verrückte freiheitsliebende Grünpfeil. Schade drum!

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