




Die Führungsnation der freien Welt hat sich eine einigermaßen kompakt anmutende Hauptstadt ausgesucht. Washington mit offiziell rund 600.000 Einwohnern - gerade mal doppelt so viele wie Karlsruhe, nach dessen Vorbild in Washington die Straßen um das Weiße Haus herum drapiert wurden: fächerartig. Ganz bewusst dem Karlsruher Schloss nachempfunden. Während das rechteckige Straßenmuster Manhattans ja von Mannheim inspiriert ist. Kein Witz! Aber ich schweife ab.
Washington ohne das Umland ist den Einwohnern nach so groß wie Düsseldorf. Aber bei aller Liebe zum Rheinland: Washington wirkt irgendwie mondäner. Und was fällt einem ein beim Wort mondän? Berlin natürlich. Nein? Doch, doch. DOCH! Deshalb lohnt mal ein Vergleich Washington/Berlin. Also, welche Stadt punktet wo?
1. Die Wahrzeichen
Das ist ja pipi-einfach. Denn witzigerweise gibt es zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten immer ein Pendant.
a. Das Weiße Haus und Schloss Bellevue. Beide sind weiß, beide liegen an einem Park. In beiden arbeiten Präsidenten. 0 zu 0 unentschieden.
b. Das Kapitol und der Reichstag. Beide haben eine Kuppel, aber in der vom Reichstag kann man von oben in den Plenarsaal gucken. Und wenn der Hausmeister die Spiegellamellen in der Kuppel exakt ausrichtet, kann er die Redner im Bundestag blenden wie mit einem riesigen Geodreieck. Kein Wunder, dass der Reichstag das meistbesuchte Parlamentsgebäude der Welt ist. 1 zu 0 für Berlin.
c. Washington Monument und Siegessäule. Das Washington Monument ist eine 169 Meter hohe weiße Säule aus Marmor. Die Berliner Siegessäule kommt nur auf 67 Meter. Dafür hat sie eine goldene Viktoria oben drauf und sieht nicht aus wie ein riesiger Interdental-Stick. Hmm. Einerseits, andererseits. Das Washington Monument bietet dank der Höhe eine bessere Aussicht auf die Stadt. Verdammt! Aber Moment, das hat die Siegessäule gar nicht nötig. In Berlin gibt es den riesigen Fernsehturm mit Drehplattform. Sticht! 2 zu 0 für Berlin.
2. Museen
Die renommierteren Museen hat Berlin zu bieten. Dazu kommen die geschichtsträchtigen Originalschauplätze und die Mahnmale, die Touristen aus aller Welt in ihren Bann ziehen. In Washington herrscht dafür in praktisch allen Museen freier Eintritt: auch im beeindruckenden Museum zur amerikanischen Geschichte und im berühmten Holocaust-Museum. Die Museen in Washington sind voll mit Familien mit Kindern. Museum als Wochenendausflug für jeden. Und Besucher werden meist durch Rundgänge mit Leitsystem durch die Ausstellung gelotst. Praktisch! Beide Städte punkten. Aktueller Stand: 3 zu 1.
3. Die Hamburger
Wer mal so einen richtig geilen Hamburger essen will, der fährt nach Berlin. Ja, ernsthaft! Ich war ganz erschüttert über die Qualität der Burger in D.C. Selbst in renommierten Burgerläden kamen sie meist eher drüsch und mit wenig originellem Belag daher. Highlights: gebratene Pilze und Blauschimmel-Soße. Leckerer Standard. Wer aber richtig viel drauf haben will, muss extra bezahlen und kommt da schnell auf 15 Dollar pro Burger. Und dann das Brötchen! Kinners, ich weiß, Deutsche meckern immer übers Brot im Ausland, aber ich hätte einmal fast Butter dazu bestellt. Und keine Mayo weit und breit.