WHO-Jahrbuch Deutsche sind bei guter Gesundheit, trinken aber zu viel

Die Weltgesundheitsorganisation hat in ihrem aktuellen Jahrbuch internationale Ranglisten erstellt. Da schneidet Deutschland ziemlich gut ab. Nur beim Alkoholkonsum gehört Deutschland zu den Problemkandidaten.

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Jemand trinkt Alkohol Quelle: dpa

In keinem Land der Erde wird mehr Alkohol getrunken als in Litauen. 18,2 Liter (reinen) Alkohol nahmen über 15-jährige Litauer im Schnitt im vergangenen Jahr zu sich. Mehr als in jedem anderen der. Deutschland liegt laut dem neuen statistischen Jahrbuch der WHO mit 11,4 Litern Alkohol pro Kopf und Jahr auf Platz 23 von 194 Mitgliedsländern der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ob dabei hauptsächlich Bier, Wein oder Spirituosen getrunken werden, hat die WHO nicht ermittelt, deren Jahrbuch am Mittwoch in Genf vorgestellt wurde. 

Die Litauer liegen drei Plätze vor den Russen. Auf den ersten 16 Plätzen sind europäische Länder. Mehr als in Deutschland wird den Schätzungen zufolge etwa in Belgien, Großbritannien, Polen und Frankreich getrunken.
Als wichtigster Indikator für die kollektive Gesundheit einer Gesellschaft gilt die Lebenserwartung. Die liegt in Japan mit durchschnittlich fast 84 Jahren weltweit am höchsten. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung 81 Jahre, was in etwa dem europäischen Durchschnitt entspricht. Frauen werden in der Bundesrepublik im Durchschnitt 83,4 Jahre alt, Männer 78,7 Jahre.

Afrikas Staaten mit niedrigster

Am niedrigsten liegt die Lebenserwartung in den Staaten Afrikas südlich der Sahara. In Sierra Leone beträgt der Wert nur 50 Jahre. Unterernährung, Krankheiten wie Malaria und Aids sowie bewaffnete Konflikte sind laut WHO Faktoren, die das Leben in vielen Ländern Afrikas verkürzen.

Zehn Regeln für eine gesunde Ernährung
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Die gesundheitlichen Folgen durch Luftverschmutzung sind dem Jahrbuch zufolge in Südkorea am schwerwiegendsten. Dort seien im Jahr 2012 statistisch gesehen 238,4 Todesfälle pro 100 000 Einwohner auf schlechte Luftqualität zurückzuführen. China folgt mit 161,1 Fällen erst auf Platz sechs, nach Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Georgien und Albanien. Die Zahlen stammen aus WHO-eigenen Erhebungen oder überwiegend von anderen UN-Organisationen.

Besonderen Stellenwert bei der Präsentation der Ergebnisse in Genf nahm die Erforschung der Todesursachen ein. In jüngerer Zeit habe es bei der Feststellung und Erhebung der Todesursachen  Fortschritte gegeben. „Wenn Länder nicht wissen, was ihre Menschen krank macht oder woran sie sterben, ist es schwierig zu wissen, was man dagegen tun kann“, sagte WHO-Expertin Marie-Paule Kieny. Im Jahr 2005 sei ein Drittel der Todesursachen erhoben worden, 2015 sei es bereits fast die Hälfte gewesen. Die Lebenserwartung ist von 2000 bis 2015 global gesehen um fünf Jahre gestiegen. Die WHO befasst sich in dem Jahrbuch auch mit den Nachhaltigkeitszielen, die die Vereinten Nationen bis 2030 erreichen wollen.

An den Zahlen sollen in den nächsten Jahren die Fortschritte gemessen werden. Zum Beispiel:

- Die Müttersterblichkeit unter 70 pro 100.000 Geburten senken. 2015 lag die Zahl noch bei 216, jeden Tag sterben 830 Frauen bei Geburten.
- Die Malaria-Epidemie beenden. Weltweit gab es 2015 noch 212 Millionen Fälle. Aber 60 Prozent der Menschen in Risikogebieten für Malaria hatten Moskitonetze, verglichen mit 34 Prozent im Jahr 2010.
- Mangelernährung bei Kindern beenden. Jedes fünfte Kind unter fünf Jahren ist wegen schlechter Ernährung zu klein für sein Alter. In Europa gibt es dagegen das gegenteilige Problem: 12,8 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind übergewichtig.

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