Widerspruchlösung Merkel für Neuregelung bei Organspenden

Merkel unterstützte Spahns Vorstoß, einer automatischen Einwilligung in zur Organspende. Bislang bedarf es einer ausdrücklichen Einwilligung.

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In Deutschland warten laut Gesundheitsministerium mehr als 10.000 Menschen auf Spenderorgane. Quelle: imago/Christian Ohde

Berlin Kanzlerin Angela Merkel befürwortet neue Regeln für eine automatische Einwilligung in Organspenden außer bei erklärtem Widerspruch. „Ich persönlich habe große Sympathie für die doppelte Widerspruchslösung, weil ich dann doch aktiv einmal im Leben darüber nachdenken muss, ob ich das möchte oder nicht“, sagte die CDU-Chefin am Donnerstag im RTL-Sommerinterview. „Das beraubt mich keiner Freiheit, aber ich muss mich mit dieser Frage auseinandersetzen und tue damit, glaube ich, für andere Menschen etwas sehr Wichtiges.“ Es sei richtig, dass es dazu eine Debatte im Bundestag geben solle, bei der jeder Abgeordnete ohne Fraktionszwang für sich entscheide.

Merkel unterstützte damit einen Vorstoß von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der angesichts niedriger Organspendezahlen für die Umstellung auf eine doppelte Widerspruchslösung wirbt. Das bedeutet, dass zunächst automatisch jeder als Spender gilt. Dann soll man dazu aber zu Lebzeiten ausdrücklich Nein sagen können, ansonsten sind – als doppelte Schranke – auch noch die Angehörigen zu fragen. Bisher gilt das umgekehrte Prinzip, wonach Organentnahmen nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt sind.

In Deutschland warten laut Gesundheitsministerium mehr als 10.000 Menschen auf Spenderorgane. Die Zahl der Spender erreichte 2017 aber einen Tiefpunkt von 797. Merkel sagte, die Zahl sei „viel, viel zu gering“. Sie selbst hat nach eigenen Worten einen Organspendeausweis.

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